Washington – Die Umsätze der US-Einzelhändler haben im Juli überraschend stagniert. Die Einnahmen verharrten auf dem Vormonatsniveau, wie das Handelsministerium in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Die Stimmung der Konsumenten hellte sich im August dagegen leicht auf.

Das Barometer für das Verbrauchervertrauen kletterte um 0,4 auf 90,4 Punkte, wie die aktuelle Umfrage der Universität von Michigan ergab.

Der Einzelhandel macht etwa 30 Prozent des privaten Verbrauchs in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Amerikaner hielten sich im Juli insbesondere beim Kauf von Kleidung und Nahrungsmitteln zurück. Autos und Möbel wurden hingegen stärker nachgefragt. Auch im klassischen Einzelhandel – also bereinigt um den Verkauf von Fahrzeugen, Benzin, Baumaterialien und Lebensmitteln – stagnierten die Erlöse. "Der Einzelhandel enttäuscht zu Anfang des dritten Quartals", sagt Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg. Allerdings sei das monatliche Absatzplus der vergangenen vier Monate mit durchschnittlich 0,55 Prozent noch im grünen Bereich.

Die US-Wirtschaft war von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet lediglich um 1,2 Prozent gewachsen. Während sich die Firmen mit Investitionen zurückhielten, erwiesen sich die Verbraucher als große Stütze der Konjunktur. Die Notenbank Federal Reserve hat die Leitzinsen zuletzt nicht angetastet, aber die Tür für eine Erhöhung offengelassen. Viele Ökonomen erwarten, dass es frühestens Ende des Jahres soweit sein wird. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld liegt seit Ende 2015 in einer Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent. /APA/Reuters, 12.8.2016)