Wien – Die Bawag PSK hat im ersten Halbjahr um ein Viertel mehr verdient als im Vergleichszeitraum 2015, ihr Nettogewinn stieg auf rund 283 Millionen Euro. Die Kernerträge sind um zwei Prozent gestiegen, der operative Aufwand sank um sechs Prozent, und vor allem sind wegen des Rückgangs der notleidenden Kredite die Risikokosten um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Das gab der Chef des Geldinstituts, Byron Haynes, am Mittwoch in Wien bekannt.
Die Bawag gehört den US-Fonds Cerberus und Golden Tree und hat in den vergangenen Jahren kräftig umgebaut. Aus dem Ostgeschäft hat sie sich zurückgezogen, ihr Filialnetz gestrafft, stark setzt das Institut aufs Online-Banking. Nur jeder zweite Kunde besuche noch Filialen, und da würden 83 Prozent der Transaktionen im Selfservice-Bereich getätigt, erklärte Haynes den Grund dafür, dass man auf einen "Mix aus Filialen und Online-Vertriebskanal" setze. Bereits 56 Prozent aller Transaktionen würden heute online abgewickelt – Tendenz steigend. Die Zahl der Filialen (466; viele davon sind in Postfilialen daheim) werde auch weiterhin sinken, "denn die Kunden verlangen das" laut Haynes.
Weniger Mitarbeiter
Wie berichtet, baut die Bawag Mitarbeiter ab, der Sozialplan namens Bolero gilt bis Ende 2017. Die Zahl der Mitarbeiter gibt Haynes nicht bekannt, er wolle lieber über "Effizienz" reden als über "Vollzeitäquivalente". Immerhin könne man "mit Fintecs und internationalen Banken konkurrieren". Nur eine Zahl wollte er in diesem Kontext erwähnen: Seit Ende 2011 wurden für den Sozialplan 250 Mio. Euro locker gemacht. Laut Geschäftsbericht haben 2015 im Schnitt 3218 Vollzeitkräfte für die Bawag gearbeitet, die Zahl der "Aktiven" (ohne karenzierte Banker und solche, die den Sozialplan nutzten) betrug 2622.
Ausgestattet mit einer Kernkapitalquote von 15,1 Prozent, wollen die Banker, die zuletzt eine Bausparkasse und die Immobank erworben haben, weiter zukaufen. Am meisten interessiert sie Retail-Geschäft "in Österreich und Westeuropa", sagt Haynes. Den deutschen Markt rollt die Bawag ab Herbst über die Easybank auf.
Im langjährigen Swap-Streit mit der Stadt Linz ist die Bawag nicht vergleichsbereit. (gra, 10.8.2016)