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Bis zu 130.000 Touristen tummeln sich zu Spitzenzeiten in der Lagunenstadt – fast drei Mal so viel wie Einwohner.

Foto: Reuters/Manuel Silvestri

Venedig – Während die Zahl der Touristen boomt, kommt Venedig die Bevölkerung abhanden: Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist sie von 175.000 auf ein Rekordtief von 55.075 Menschen gesunken, wie aus Angaben der Gemeinde hervorgeht. Noch im Jahr 2000 zählte die Lagunenstadt 66.386 Einwohner.

Wenn man auch die Inselbewohner berücksichtigt, hat Venedig 83.398 Bewohner. Doch auch die Inseln der Lagune werden immer häufiger verlassen. Das Durchschnittsalter nimmt immer mehr zu und liegt bereits bei 47 Jahren. "Für einen Venezianer ist der Verbleib in der Stadt zum Kampf geworden", kommentierte die Tageszeitung "La Repubblica".

Bis zu 130.000 Touristen gleichzeitig

Wo sich früher Lebensmittelgeschäfte befanden, locken nun Souvenir-Shops. Bis zu 130.000 Touristen tummeln sich zu Spitzenzeiten in der Lagunenstadt – fast drei Mal so viel wie Einwohner. Die Einheimischen betrachten diese Entwicklung mit wachsender Sorge.

Auch die steigenden Preise machen den Bewohnern der Stadt immer mehr zu schaffen. Der tägliche Einkauf wird in der beinahe autolosen Stadt zu einer Herausforderung und ist aufgrund des Transports mit einer Menge an zusätzlichen Kosten verbunden. Besonders für Ältere sind die Touristenmassen ein Erschwernis.

In dieser schwierigen Lage versucht die Gemeinde, Jüngere mit günstigen Mieten in kommunale Gebäude zu locken. Hinzu sollen mehr Arbeitsplätze außerhalb des Tourismus geschafft werden. Zugleich werden die Kontrollen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung bei der privaten Vermietung von Wohnungen verschärft werden. (APA, 10.8.2016)