Wien – Die allgemeine Wirtschaftsstimmung in Österreich ist nach wie vor verhalten, obwohl sich das Bild der Vorlaufindikatoren nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) weiter verbessert hat. Das Wachstum habe sich auch im ersten Halbjahr verstärkt – die Auftriebskräfte seien robust und basierten auf der Binnenwirtschaft, erklärte das Wifo am Mittwoch.

Im zweiten Quartal ist das heimische BIP gegenüber der Vorperiode real um 0,3 Prozent gewachsen, wie das Wifo Ende Juli in seiner Schnellschätzung bekanntgegeben hatte, nach 0,4 Prozent Plus im ersten Vierteljahr. Mit den zuletzt 0,3 Prozent sei die Grunddynamik der heimischen Konjunktur ähnlich aufwärtsgerichtet gewesen wie in den Vorquartalen.

Konsum zieht an

Maßgebend für den Zuwachs war die inländische Nachfrage, während die Außenwirtschaft kaum Impulse gab. "In den letzten Monaten wurde die Expansion in Österreich erneut vor allem durch die Ausweitung der Konsum- und Investitionsnachfrage gestützt", so das Wifo in seinem monatlichen Konjunkturbericht. Der Konsum der privaten Haushalte sei im ersten und zweiten Quartal um je 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal angestiegen. "Sondereffekte wie die mit Jahresbeginn umgesetzte Steuerreform sowie Einsparungen aufgrund weiterhin niedriger Energiepreise dürften die Ausgabenbereitschaft erhöht haben", heißt es zur Erklärung.

Auch der öffentliche Konsum sei weiter spürbar ausgeweitet worden, zudem würden die heimischen Unternehmen seit 2015 wieder vermehrt investieren. Der Außenhandel habe erneut keinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum geliefert.

Mäßige Weltkonjunktur

Die Weltkonjunktur hat laut Wifo im Frühjahr zwar etwas an Dynamik gewonnen, verläuft aber weiter mäßig. In den Schwellenländern scheine die Konjunktur die Talsohle durchschritten zu haben, nachdem sie sich im Laufe des Jahres 2015 deutlich eingetrübt hatte. "Inzwischen mehren sich die Anzeichen einer Belebung des Wachstums in China und einer Abschwächung der Rezession in Russland und Brasilien", so die Experten.

Unter den Industrieländern sei die Expansion im ersten Halbjahr vor allem in den USA gedämpft geblieben, während sie sich im Euroraum deutlich besser entwickelt habe. (APA, 10.8.2016)