Liu Jia zieht ins Achtelfinale ein.

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Rio de Janeiro – Licht und Schatten für Österreichs Tischtennisspieler am dritten Olympiatag. Während Liu Jia erstmals im Einzel-Achtelfinale eines Olympia-Tischtennisturniers steht, musste sich Stefan Fegerl bereits verabschieden.

Im fünften Anlauf hat es Liu Jia bei olympischen Spielen in die Runde der besten 16 geschafft. Die 34-Jährige besiegte am Montag in Rio de Janeiro in der dritten Runde die Niederländerin Li Jiao 4:1 (-7,8,13,9,5) und trifft in der Nacht auf Dienstag (1.30 Uhr, MESZ) auf Feng Tianwei aus Singapur. Für Stefan Fegerl war hingegen mit einem 1:4 (-7,-8,-9,4,-5) gegen den Japaner Koki Niwa Endstation.

Liu überwand ihr Olympia-Trauma, nachdem sie ab den Spielen 2000 in Sydney viermal in Folge in der Runde der letzten 32 ausgeschieden war. "Es ist aber noch nicht vorbei, es ist nur ein Spiel", verdeutlichte die Oberösterreicherin nach dem Match, dass sie im Turnierverlauf noch mehr vorhabe. Mit ihrer Leistung war Österreichs Nummer eins sehr zufrieden: "Ich habe großen Respekt vor ihr, aber ich habe ein unglaublich gutes Match gespielt."

Der Kopf funktioniert

Zu Beginn der Partie hatte sie jedoch Probleme mit der Service-Annahme. "Das hat mich ein bisschen unsicher gemacht". Wesentlich sei gewesen, dass die Mentalkomponente gestimmt habe, was bei den jüngsten Niederlagen gegen Li nicht so gewesen war.

"Der Kopf hat funktioniert, deswegen ist es aufgegangen", zog die Linzerin ein positives Resümee. Sie hatte in der Wettkampfhalle vorher weder trainiert, noch sich ein Match angesehen. "Ich war so fokussiert, ich habe rund um mich nichts mitbekommen. Ich habe mich total gefreut auf diese Herausforderung. Und es ist heute wirklich aufgegangen, wie ich es mir vorgestellt habe. Genauso habe ich mich auch vorbereitet."

Trainer Liu Yan Jun meinte auch, dass das Mentale die Entscheidung gebracht habe. "Wenn sie im Kopf stärker ist, dann schafft sie das. Normalerweise ist sie stärker als Li Jiao." Der vierte Satz sei der Knackpunkt gewesen, als Liu Gefahr gelaufen sei, den 2:2-Ausgleich zu kassieren. "Wenn sie diesen Satz verliert, wird Li Jiao aufgebaut." Auch gegen Feng Tianwei käme es nun auf den Kopf an. Liu Yan Jun: "Möglich ist alles."

Feng ist als Weltranglisten-Zweite als Nummer zwei gesetzt und Favoritin auf eine Medaille. In Runde drei hatte sie allerdings gegen die 53-jährige Luxemburgerin Ni Xia Lian Probleme, war bei ihrem 4:2-Sieg 0:2 zurückgelegen. Liu: "Ich möchte mich nicht selbst begrenzen und sagen, ich habe mein Ziel erreicht. Ich möchte frei sein im Kopf und Ball für Ball kämpfen. Mit viel Selbstvertrauen ist alles möglich."

Fegerl mit wenig Licht

Stefan Fegerl hat seine zweifellos vorhandene Form nichts geholfen. In Koki Niwa traf er in seinem Auftaktmatch auf einen Spieler, dessen Spielstil ihm nicht besonders liegt. Pikant: Den Japaner hatte er in der Setzliste auf den letzten Drücker verdrängt und dadurch ein Zweitrunden-Freilos bekommen. Niwa aber, hatte nun schon ein Match in den Beinen und Armen und spielte gegen Fegerl groß auf.

"Das war, glaube ich, der unangenehmste Spieler für mich. Er hat relativ aggressiv, relativ schnell gespielt", meinte Österreichs Nummer eins. Ein Knackpunkt sei Mitte des ersten Satzes beim Stand von 6:3 für das ÖTTV-Ass gewesen. "Da habe ich sehr gut und aggressiv begonnen, aber dann einen Vorhandsitzer verzogen. Dann geht es relativ schnell. Er ist dann immer schneller und dynamischer geworden und hat immer mehr Selbstvertrauen bekommen."

Im vierten Satz keimte noch einmal Hoffnung auf, als Fegerl das 0:4 vermied. Niwa habe zwei für ihn ungewöhnliche Fehler gemacht und Fegerl selbst ein paar Bälle gut getroffen. "Aber dass ich vier Sätze so spiele, ist unrealistisch." Der Gegner sei einfach der Schnellere und Aktivere gewesen. "Er hat mich nicht spielen lassen. Ich bin zu selten in die Rallies gekommen, in die langen Ballwechsel. Wenn mir das öfter gelungen wäre, wäre die Chance größer gewesen."

Für Fegerl bleibt nun noch die Teamchance, zum Auftakt geht es am Samstag ab 15.00 Uhr MESZ gegen Portugal. Allerdings hatte auch Robert Gardos seinen Einzel-Auftakt verloren. Die Portugiesen gehen jedenfalls mit größeren Erfolgserlebnissen in das Duell. Österreichs dritter Spieler im Teambewerb ist der Wiener Daniel Habesohn. (APA, 8.8.2016)