Hieronymus Boschs mystische Darstellung der Schöpfung beflügelte von jeher die Fantasie und inspirierte zu kreativen Nachtmeerfahrten. Happy Deathday!

Foto: Das Potpourri der schönsten Hieronymus-Bosch-Bücher fotografierte Lukas Friesenbichler.

Am 9. August des Jahres 1516, also vor 500 Jahren, verstarb Hieronymus Bosch, eines der fantasiebegabtesten Genies der Kunstgeschichte. Bis heute sind viele seiner Visionen, seiner Fabelwesen und (Alb-)Traumwelten unergründlich.

Als Inspiration diente ihm Dante Alighieris opulent-deskriptive Welt des Jenseits mit Hölle, Fegefeuer und Paradies. Virtuos inszenierte er Lust und Liebe, Entsagung, Erwartung, Erfüllung, Schmerz, Vergebung, Versuchung, Verführung, Tod, emotionale und fleischliche Liebe. Zeitlos wütet der Kampf gegen den Teufel in der Seele der Menschheit. Apokalyptische Szenarien nackter, gequälter Seelen, sinnlich-himmlische Sequenzen. Orgiastisch vereint in Schuld und Sühne, in Schande und Himmelfahrt.

Cees Nooteboom begab sich essayistisch auf die Fährte der Abgründe. Genial. Großartig sind auch Matthijs Illsinks Detailvergleiche des Malers und Zeichners sowie Stefan Fischers Monografie des Gesamtwerks. Phänomenal visualisierte der als Jeroen Anthoniszoon van Aken geborene Hieronymus Bosch (1450-1516) die immerwährende Dichotomie von Gut und Böse, von Recht und Unrecht, Schönheit und Hässlichkeit, Sterblich- und Unendlichkeit. (Gregor Auenhammer, 9.8.2016)