Kurz nachdem er die Olympische Fackel getragen hatte, ist einer der Wegbereiter der plastischen Chirurgie in Brasilien, Ivo Pitanguy, im Alter von 93 Jahren gestorben. Wie das Portal O Globo berichtete, starb der Arzt an einem Herzinfarkt in Rio de Janeiro.

Am Tag zuvor hatte er im Stadtteil Botafogo, im Rollstuhl sitzend, noch die Fackel getragen, bevor das olympische Feuer entzündet worden war. Er war einer der bekanntesten Chirurgen des Landes, Mitglied der brasilianischen Akademien für Medizin und Wissenschaften und Autor Hunderter Bücher. "Brasilien verliert einen seiner renommiertesten Wissenschafter und Intellektuellen", sagte Interimspräsident Michel Temer.

Hielt sich an ärztliche Verschwiegenheitspflicht

Pitanguy, der Prominente wie Gina Lollobrigida, Jackie Onassis und Elizabeth Taylor verschönert haben soll, hatte noch am Freitag im Rollstuhl sitzend kurz die olympische Fackel getragen.

Der "Schönheitschirurg der Stars" hatte dutzende Größen aus dem Showbusiness und der Politik unter dem Messer, deren Namen er jedoch nie verriet. Er operierte aber auch kostenlos tausende von armen Frauen, Menschen mit schweren Verbrennungen oder Missbildungen im Gesicht.

Prägend war für Pitanguy ein verheerender Brand in einem Zirkus in Niteroi nahe Rio im Jahr 1961. Bei dem Drama kamen mehr als 500 Menschen ums Leben, die meisten Kinder. Mindestens ebenso viele Menschen erlitten schwere Verbrennungen. Der junge Unfallchirurg operierte damals zusammen mit ein paar Kollegen drei Tage und drei Nächte die Verletzten. (APA, 8.8.2016)