Für Aufregung sorgte in den vergangenen Tagen die Ankunft hunderter friedlicher Esoterikanhänger in der Steiermark. Sie campierten ohne Genehmigung in einem kirchlichen Waldstück.

Graz – In Admont rätselt man noch immer, warum man zum Ziel hunderter "Hippies" geworden ist. "Wir wissen derzeit nichts von einem lokalen Bezug eines der Teilnehmer", sagt Fritz Grundnig, Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. "Herausgefunden haben wir nur, dass es sogenannte Scouts gibt, die mögliche Treffpunkte ausfindig machen."

Aber der Reihe nach: Am Donnerstag kamen die ersten Mitglieder der "Rainbow Family" in der Kaiserau an, einem waldigen Hochplateau, das dem Stift Admont gehört. Verwandt sind die Mitglieder nur spirituell – Anfang der 70er-Jahre begannen sich in den USA Gleichgesinnte im Geiste von Love and Peace zu treffen.

Diese "Rainbow Gatherings" stehen grundsätzlich jedem Interessierten und jeder Interessierten offen, Anschluss wird man wohl leichter finden, wenn man esoterischen Vorstellungen anhängt und umweltbewusst ist. Offizielle Ziele oder Strukturen hat die Rainbow Family aber nicht.

Am Wochenende waren es jedenfalls an die 400 Menschen aus ganz Europa, die in Zelten und Wägen auf dem Privatgelände nächtigten. Der Stift goutierte den unangekündigten Besuch gar nicht. "Campieren im Wald ist verboten, es wurden 30 bis 40 Lagerfeuer entzündet, es gibt dort auch keinerlei sanitäre Einrichtungen", sagt Helmuth Neuner, Wirtschaftsdirektor des Benediktinerstiftes. Rund 200 Kühe habe man aus dem Landschaftsschutzgebiet entfernen müssen.

Erste Aufforderungen zur Weiterreise wurden ignoriert. "Sie waren aber friedlich, haben gesungen und den Mond angebetet", bestätigt Neuer. Als die Polizei am Sonntag dann mit einer Räumungsverordnung auftauchte, leistete nur ein Teilnehmer passiven Widerstand. Der Rest fuhr freiwillig weiter – mit unbekanntem Ziel. (moe, 7.8.2016)