Kein Fleckchen Erde der Steiermark blieb dem Laser verborgen.

Foto: Joanneum Research Digital

Graz – In der Steiermark kommen im bundesweiten Vergleich am häufigsten Hänge ins Rutschen. Nicht selten vernichten in der Folge Muren Hab und Gut von Menschen, reißen ganze Häuser oder Dörfer weg und fordern im schlimmsten Fall sogar Menschenleben. Regenreiche Sommer sind hierfür prädestiniert.

Das Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien der Fernerkundung und Geoinformation der steirischen Forschungsinstitution Joanneum Research hat nun auf Initiative des Landes erstmals die gesamten Böden der Steiermark mittels einer Technologie namens Airborne Laserscan erfasst. So konnte einerseits festgestellt werden, wo bereits Hangrutschungen passiert sind, und vor allem auch, welche Voraussetzungen dafür gegeben waren. Damit kann man akut gefährdete Gebiete nicht nur genau ausmachen, sondern dort mit nötigen Sanierungsmaßnahmen beginnen.

Gerastertes Land

Der Vorteil der verwendeten Technologie, mit der man einen ein mal ein Meter großen Raster über die Steiermark legte, liege darin, dass "die Laserstrahlen auch in bewaldeten Gebieten bis zum Boden dringen und man ein genaues Abbild der darunterliegenden Oberfläche bekommt", so Herwig Proske von Joanneum Research Digital. Wer wissen, will, wie genau es um die eigene Gegend steht, kann sich ab sofort selbst im Internet schlaumachen. Alle erfassten Daten sind im "Waldatlas Steiermark" als Gefahrenhinweiskarte abrufbar.

Was nicht nur den Laien, sondern auch die Wissenschafter ziemlich überraschte: Die besonders gefährdeten Regionen befinden sich nicht etwa in der gebirgigen Obersteiermark, sondern im west- und oststeirischen Hügelland. "Das liegt vor allem an den dortigen geologischen Bedingungen: Sogenanntes Lockergestein, also nicht verfestigte Schichten aus Sand, Schotter und Ton mit jeweils unterschiedlicher Wasserdurchlässigkeit, sind in diesem Gebiet das Problem. Das Wasser kann sich dadurch in einer Schicht stauen und löst so die Rutschung aus", so Proske. (Colette M. Schmidt, 5.8.2016)