San Francisco – US-Wissenschafter haben ein Material entwickelt, das einerseits luft- und wasserdurchlässig ist, andererseits aber für chemische und biologische Substanzen als Barriere fungiert. Dieser Grundstoff könnte nach Ansicht der Forscher um Ngoc Bui vom Lawrence Livermore National Laboratory in der Nähe von San Francisco, Kalifornien, Soldaten künftig gleichsam als zweite Haut dienen, um vor biologischen oder chemischen Kampfstoffen zu schützen.

Die neu entwickelte Polymer-Membran, in die Kohlenstoffnanoröhrchen eingearbeitet sind, ist in der Lage, Luft und Feuchtigkeit widerstandslos passieren zu lassen. Mit weniger als fünf Nanometern – das entspricht einem Fünftausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares – sind die Poren in diesem Material allerdings klein genug, um gefährlichen Erregern den Zugang zur Haut zu verwehren.

Schutzschicht gegen Viren und Giftstoffe

Im Fachjournal "Advanced Materials" beschriebene Experimente zeigten, dass das Material beispielsweise Dengue-Viren erfolgreich zurückhalten konnte, während die Flüssigkeit, in der sich die Erreger befanden, das Polymer ohne Probleme durchdringen konnte. Um auch gesundheitsschädliche Substanzen abzuhalten, statteten die Forscher die Kohlenstoffnanoröhren mit einer Art "Türsteher" aus, die Chemikalien den Zutritt weitgehend verwehrten.

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschafter die künstliche Haut dazu bringen, ihre oberste Schicht abzustoßen, wenn sie mit gefährlichen Molekülen kontaminiert ist. Ngoc Bui und sein Team gehen davon aus, dass militärische Uniformen, die mit dieser innovativen Technologie ausgestattet sind, in spätestens zehn Jahren für den praktischen Einsatz ausgereift sein werden. (red, 5.8.2016)