VR-Brillen eignen sich nicht nur für virtuelle Achterbahnfahrten wie hier im Bild. Auch die Pornobranche hat sie als neuestes Spielzeug entdeckt.

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VR-Pornos werden aus der Ego-Perspektive des Mannes gedreht

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Lange Zeit war das Feld der "Teledildonics" eine Idee mehr oder weniger schmuddeliger Science-Fiction-Erzeugnisse: Damit werden technische Geräte bezeichnet, die über das Internet gesteuert werden – mit dem Ziel, sexuelle Befriedigung zu erreichen. Mittlerweile gibt es "Teledildos" allerdings tatsächlich: Sexspielzeuge, die die Form von Penis oder Vagina simulieren – und Vibrationen mit Pornografie synchronisieren. Werden dazu Virtual Reality-Pornos aus der Egoperspektive konsumiert, fühlt sich die Masturbation für Nutzer schon fast wie echter Geschlechtsverkehr an.

Sexkurse für Männer

Jetzt will der Pornoanbieter BaDoinkVR die Kombination aus Teledildonics und VR-Pornos nutzen, um Sexkurse für Männer anzubieten. Das Programm ist in Zusammenarbeit mit dem Therapeuten Hernando Chaves entwickelt worden und soll jenen helfen, die beim oder vor dem Sex "Unsicherheit und Stress" erleben. "Virtual Reality kann dazu beitragen, dann in echten Situationen mit mehr Selbstbewusstsein aufzutreten", sagt Chaves zum Guardian. Das helfe etwa, wenn aus psychischen Gründen eine erektile Dysfunktion auftrete.

"Intimer"

Hauptdarstellerin der Clips ist August Ames. Sie leitet Nutzer dazu an, bestimmte Atemübungen durchzuführen oder etwa den Orgasmus hinauszuzögern. Ames gefällt es, in VR zu drehen, weil die Filme "viel intimer" sind, sagt sie zum Guardian. Besonders in Kombination mit Teledildonics fühlt sich das Video wie echter Sex an. Einer der Hersteller solcher Geräte ist beispielsweise Lovense. Dessen Dildo für Frauen vibriert synchron zu den Bewegungen des Mannes; die umgekehrte Variante zieht sich mittels Luftpumpen zusammen und simuliert die Bewegungen einer Vagina. Außerdem sorgt ein zweiter Vibrationsarm dafür, dass das Zusammenstoßen der Körper in den Videos taktile Reaktionen auslöst, erklärt Wired.

Beschwerde über Stöhnen

In der Praxis zeigt sich, dass Nutzer das Stöhnen und die Hände des männlichen Darstellers stören. "User beschweren sich, dass das ‚nicht mein Stöhnen‘ und ‚nicht meine Hände‘ seien – dass der Penis zum Pornostar gehört, kratzt sie hingegen nicht", sagt BaDoink-Chef Todd Glider. Das Drehen derartiger Videos ist extrem mühsam, da die Darsteller im Endeffekt wie eine Statue daliegen müssten. (fsc, 21.8.2016)