Der Abriss von Häusern von Attentätern soll eine Abschreckungsmaßnahme sein.

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Tel Aviv – Fast zwei Monate nach einem tödlichen Anschlag in Tel Aviv hat die israelische Armee die Wohnungen der beiden Attentäter im Westjordanland abgerissen. Wie eine Armeesprecherin mitteilte, wurden die Häuser der zwei "Terroristen" Mohammed und Khaled Makhamrah in der Region Yatta im Süden des besetzten Westjordanlands in der Nacht zum Donnerstag eingerissen.

Die beiden Cousins hatten am 8. Juni im beliebten Ausgehviertel im Sarona Park von Tel Aviv vier Israelis erschossen, bevor sie von der Polizei gestellt wurden. Die zwei Attentäter und ein dritter Verdächtiger, der den Cousins die Waffen besorgt haben soll, wurden inzwischen wegen Mordes angeklagt.

Nach Angaben des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Beth hatten sie die Tat nach einem Brandanschlag auf das Haus einer palästinensischen Familie im Westjordanland im Juli 2015 geplant, bei dem auch ein anderthalbjähriges Kind getötet worden war. Khaled Makhamrah entschloss sich demnach dazu, sich im Fastenmonat Ramadan im Namen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) "an Israel zu rächen".

Abschreckungsmaßnahme

Israel setzt den umstrittenen Strafabriss der Häuser oder Wohnungen von Attentätern in jüngster Zeit vermehrt als Abschreckungsmaßnahme ein und reagiert damit auf eine anhaltende Welle von Anschlägen. Kritiker bezweifeln die Rechtmäßigkeit und Wirksamkeit dieser Maßnahme, die weitere Gewaltakte provozieren könne.

Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bisher 219 Palästinenser, 34 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten. Andere starben bei Protestaktionen gegen die Besatzung, die zu gewaltsamen Zusammenstößen führten. (APA, 4.8.2016)