Unter Globalisierungskritikern war lange Zeit keine Institution so verhasst wie der Internationale Währungsfonds. Der IWF wurde als neoliberale Wagenburg angesehen, die Länder zu Einsparungen, Privatisierungen und Liberalisierungen zwingt, die bloß dafür sorgen, dass Arme noch ärmer werden.

Doch der Ruf des Währungsfonds wird dank zweier vor kurzem publizierter selbstkritischer Berichte der Organisation besser. Man übte Selbstkritik an den IWF-Programmen in der Eurozone. Der Fonds habe die Lage in Griechenland schöngefärbt, zu spät auf eine Entschuldung gedrängt und die Regierung in Athen mit zu vielen Vorgaben überfordert. Zudem haben IWF-Ökonomen mit ihren eigenen Dogmen gebrochen. Dass die Kürzung von Staatsausgaben auf lange Sicht zu mehr Wirtschaftswachstum führe, sei eine Mär, argumentieren sie.

Das Problem daran ist, dass der IWF nur auf dem Papier Einsicht zeigt – ob ein Kurswechsel in der Praxis erfolgt, ist fraglich. Der IWF könnte seine alten Fehler wiederholen. Aktuell läuft das dritte Hellas-Hilfsprogramm. Der Fonds macht seine Beteiligung davon abhängig, ob die Europäer Athen eine Entschuldung gewähren. Das ist zu wenig. Die Gläubiger machen Griechenland immer noch zu viele Reformvorgaben, die der Staat nicht bewältigt. Das vom Land verlangte Einspartempo ist zu hoch. Es ist Zeit, dass der IWF sich traut, dies anzusprechen. (András Szigetvari, 3.8.2016)