Das neue Kaltwalzwerk: Die Kapazität für Aluminium-Walzprodukte wird mit der Inbetriebnahme Mitte 2017 auf über 300.000 Tonnen steigen.

Wien/Ranshofen – Die Austria Metall AG (Amag) ist zuversichtlich, sich als Lieferant hochwertiger Aluminiumteile für die internationale Auto- und Flugzeugindustrie langfristig behaupten zu können. "Der Langfristvertrag mit Airbus hat unseren Stellenwert erhöht, sagte Amag-Generaldirektor Helmut Wieser bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Dienstag in Wien.

Vor gut zwei Wochen hat der Konzern aus Ranshofen die Unterzeichnung des bisher größten Liefervertrags bekannt gegeben. Ab 2017 wird Amag für vorerst sieben Jahre Bleche und Platten aus Aluminium an das europäische Flugzeugkonsortium liefern. "Sie können von einer deutlichen Mengensteigerung gegenüber dem Status quo, verbunden mit Marktanteilsgewinnen ausgehen", sagte Wieser. Genauere Angaben seien wegen einer Vertraulichkeitsvereinbarung nicht möglich.

300-Millionen-Investition

Mit Inbetriebnahme des Kaltwalzwerks als zweiter und letzter Ausbaustufe in Ranshofen Mitte 2017 könnten auch breitere Teile geliefert werden, was auch zusätzlichen Absatz in der Autoindustrie garantiere. In Summe investiert Amag, wie berichtet, 300 Millionen Euro in die Werkserweiterung. Teil eins, das Warmwalzwerk, ist fertig gebaut und wird langsam hochgefahren. Hauptabnehmer der Produkte aus dem Warmwalzwerk wird das Kaltwalzwerk sein.

Die Entscheidung zum Werksausbau, im Zuge dessen sich die Kapazität auf mehr als 300.000 Tonnen im Jahr fast verdoppeln wird, sei ein "wichtiges Signal" an potenzielle Kunden gewesen, sagte Wieser. Amag könne als künftiger Komplettanbieter wie kaum ein anderes Unternehmen vom Trend zu Leichtbau bei Autos und Flugzeugen profitieren.

Die Zahl der Autos, von denen allein im Vorjahr weltweit rund 86 Millionen vom Band liefen, dürfte weiter kräftig steigen. Bei den Großraumflugzeugen sei bis 2030 sogar mit einer Verdoppelung auf 35.000 zu rechnen, sagte Wieser.

Rekordabsatz

Im ersten Halbjahr hat Amag einen Rekordabsatz von 206.300 Tonnen (plus 7,2 Prozent) verzeichnet. Während der Umsatz, bedingt durch den Verfall der Aluminiumpreise, um 2,2 Prozent auf 461,4 Millionen zurückging, verbesserte sich das operative Ergebnis (Ebitda) um 6,6 Prozent auf 73,4 Millionen. Amag hat die Ergebnisprognose für 2016 auf 120 bis 130 (bisher 110 bis 125) Millionen Euro Ebitda angehoben.

Das Unternehmen, das zu 52,7 Prozent der Bank Austria nahen B&C Industrieholding gehört, beschäftigte Ende Juni 1725 Mitarbeiter. Nach Abschluss der Erweiterung wird der Personalstand bei 1850 liegen. (stro, 2.8.2016)