Der Schlüssel zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist laut der Studie von Oxford Economics Ruhe. Für mehr als zwei Drittel der Befragten gehört "die Möglichkeit, sich ohne Unterbrechung zu konzentrieren und zu arbeiten" zu den drei wichtigsten Qualitätskriterien von Arbeit.

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"When the walls come down" haben Oxford Economics und Plantronics ihre Studie getauft, für die sie 600 Führungskräfte und 600 Angestellte weltweit über Herausforderungen am Arbeitsplatz befragt haben. Ein passender Titel, denn: Großraumbüros sorgen bei den meisten Befragten eher für Frust, als für Begeisterung. "Die Angestellten sind frustriert, aber die Vorgesetzten sehen es einfach nicht", heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse.

Nur 35 Prozent Letzterer sind der Meinung, dass Hintergrundlärm die Zufriedenheit der Mitarbeiter mindert. Unter den Angestellten sagt aber mehr als die Hälfte (53 Prozent), dass durch zu viel Geräusche ihre Zufriedenheit massiv sinkt. Es heißt also reagieren: "Umgebungsgeräusche und Ablenkungen beeinflussen die Produktivität maßgeblich", so Edward Cone, Deputy Director of Thought Leadership und Technology Practice Lead bei Oxford Economics. "Das sind Probleme, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen sollten. Dafür müssen sie diese jedoch zunächst erkennen."

Unterschiedliche Wahrnehmung

Auch bei anderen Aussagen zeigen sich die unterschiedlichen Einschätzungen von Führungskräften und Mitarbeitern: 34 Prozent der Führungskräfte denken, dass ihren Mitarbeitern Work-Life-Balance ein wichtiges Anliegen ist, unter diesen bejahen dies weit mehr: 52 Prozent.

Der Grund für die Diskrepanzen? Vorgesetzte leben in einer anderen Welt, so die Conclusio. Die Vergleiche, die dafür herangezogen wurden: 62 Prozent der Führungskräfte haben ein privates Büro, unter den Angestellten sind es nur 14 Prozent. 26 Prozent der Führungskräfte geben an, dass sie von ihrem Team erwarten auch in der Freizeit erreichbar zu sein – auch hier ein großer Unterschied zu den Angestellten: 46 Prozent sagen, dass sie auch nach Feierabend erreichbar bleiben müssen.

Miteinander reden

Diese Unterschiede solle kein Unternehmen auf die leichte Schulter nehmen, schlussfolgern die Experten von Oxford Economics. Was es brauche sei Dialog auf allen Ebenen: Mitarbeiter nach ihren Einschätzungen fragen, sicherstellen, dass die Teams mit den nötigen Arbeitsmitteln ausgestattet sind und vor allem für Ruhezeiten und Rückzugsmöglichkeiten sorgen.

Wer erwartet, dass die offenen Räume bei Jungen beliebter sind, irrt: Auch Millenials wollen am Arbeitsplatz vor allem eines, nämlich Ruhe. Für mehr als zwei Drittel der Teilnehmer gehörte "die Möglichkeit, sich ohne Unterbrechung zu konzentrieren und zu arbeiten" zu den drei wichtigsten Faktoren für einen guten Arbeitsplatz. Andere Angebote sind nicht so wichtig: Nur sieben Prozent bewerten Benefits wie kostenloses Mittagessen oder Kinderbetreuung als notwendig. (lhag, 05.8.2016)