Wien – Der Villacher Stadtrat Andreas Sucher (SPÖ) hat sein Amt nach einer Postingaffäre am Montag zurückgelegt. Das berichtet die "Kleine Zeitung". Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass sich Sucher in Foren unter einem Pseudonym selbst gelobt und die politische Konkurrenz verunglimpft hatte. Sucher bleibt im Gemeinderat, legt aber nach einem Gespräch mit Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) seine Ämter als Stadtrat und Klubobmann der SPÖ Villach zurück.

Aufgeflogen war Sucher, als er im Forum der "Kleinen Zeitung" ein Posting unter dem Nicknamen "dklamp" mit "A.Sucher" gezeichnet hatte. Er hatte offenbar seine beiden Online-Identitäten durcheinandergebracht.

"Bravo, Herr Sucher"

Im Forum der "Kleine Zeitung" schrieb der User "dklamp" unter anderem, dass der ÖVP-Chef in Villach fürs "heiße Luft plaudern jeden Monat 8.300 Euro" überwiesen bekommt: "Leistung NULL! Klappe VOLL! Hose VOLLER", heißt es da zum Beispiel. Über sich selbst postet der Gemeindepolitiker: "Bravo Herr Sucher: lassen sie sich von diesem Blender nicht vom Weg abbringen".

Noch am Wochenende wollte Sucher nichts von einem Rücktritt wissen. Nun ist er nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister doch zurückgetreten. "Wir haben die Situation analysiert und sind zum Ergebnis gekommen, dass Andreas Sucher den Schritt zurück machen wird", sagt Albel.

ÖVP erfreut

Die Kärntner Volkspartei freut sich in einer Aussendung über den Rücktritt. Dieser käme "in letzter Sekunde". "Wir leben in einer angespannten Zeit, beleidigende und aggressive Postings schütten nur Benzin ins Feuer. Sie sind völlig fehl am Platz und haben in einer verantwortungsvollen Politik nichts verloren", richtet Landesgeschäftsführer Josef Anichhofer an Sucher aus. Bedenklich sei, dass der SPÖ-Politiker früher im Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser als Mitarbeiter für Social Media tätig war. (koli, 1.8.2016)