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Afghanische Polizisten im Einsatz in der Nähe des Anschlagsorts am Montag.

Foto: REUTERS/ Omar Sobhani

Kabul – Radikalislamische Taliban haben ein von Ausländern bewohntes Hotel inmitten der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen. Ziel war das "Northgate"-Hotel, ein auch von Vertragskräften des US-Militärs bewohntes Gästehaus nahe dem Flughafen. Ein Polizist wurde bei dem Angriff getötet, drei wurden verletzt. Gäste des Hotels seien nicht zu Schaden gekommen, sagte der Polizeichef der Stadt, Abdul Rahman Rahimi, am Montag. Die drei Angreifer wurden getötet.

Die Taliban ließen verlauten, sie hätten am Tor des Hotels eine "Mini-Lastwagenbombe" gezündet und seien anschließend in die Anlage eingedrungen. Dabei seien "mehr als hundert amerikanische Eindringlinge" getötet oder verletzt worden.

Laute Explosion

Die afghanischen Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab, in Teilen der Stadt fiel Berichten zufolge der Strom aus. Gegen 1.30 Uhr Montagfrüh war in der Stadt zunächst eine sehr laute Explosion zu hören gewesen, berichteten viele Anrainer. Mehrere Stunden nach Beginn des Angriffs sind die Sicherheitskräfte in die Offensive gegangen. Ein Reporter der dpa berichtete gegen 6 Uhr von Schusswechseln. Mindestens fünf Panzer und zwei gepanzerte Fahrzeuge hätten die Straßensperre passiert, an der Journalisten aufgehalten werden. Gegen 8 Uhr verließ ein Militärkonvoi die Gegend wieder.

Das Hotel wurde bereits im Jahr 2013 angegriffen. Im Jänner hatten die Taliban in einem ähnlichen Angriff das ebenfalls von ausländischen Vertragskräften bewohnte Camp Baron angegriffen und mindestens 30 Menschen verletzt.

Erst vor einer Woche hatte die islamistische Miliz "Islamischer Staat" (IS) einen schweren Anschlag auf eine Demonstration der schiitischen Hazara-Minderheit verübt, bei dem mindestens 80 Menschen getötet worden. (APA, Reuters, 1.8.2016)