Die neuentdeckte Spezies (rechts) im Größenvergleich mit einem Beutelwolf (links) und einem Beutelteufel (Mitte).
Illustration: Karen Black/UNSW

Canberra – Im Nordwesten des australischen Bundesstaates Queensland liegt die weltberühmte Fossilienfundstätte Riversleigh, aus der Forscher schon die Überreste der erstaunlichsten Tiere hervorgeholt haben: von drei Meter hohen Verwandten der heutigen Enten bis zu Kängurus mit Dolchzähnen. All diese Tiere teilten im Verlauf mehrerer Millionen Jahre das Schicksal, dass sie in ein Höhlensystem stürzten und dort verendeten.

2012 wurde in derselben Region jedoch eine weitere Fossilienfundstätte entdeckt, die den Spitznamen "New Riversleigh" erhielt. Dort liegen die Überreste von Tieren aus dem späten Miozän vor 12 bis 5 Millionen Jahren: eine Ära des Wandels, in der Australien trockener wurde und viele Tierarten immer größere Formen hervorbrachten.

Auf diesem Backenzahn, der in New Riversleigh gefunden wurde, basieren die Einschätzungen von Whollydooleya tomnpatrichorum.
Foto: Suzanne Hand/UNSW

Eine solche bislang unbekannte Spezies stellten Forscher der University of New South Wales nun in den "Memoirs of Museum Victoria" vor: Whollydooleya tomnpatrichorum, benannt nach dem Whoolydooley Hill an der Fundstätte, lebte vor etwa fünf Millionen Jahren in den allmählich austrocknenden Wäldern Nordostaustraliens.

Es handelte sich um ein fleischfressendes Beuteltier mit kräftigen Backenzähnen. Whollydooleya dürfte ein entfernter Verwandter des heutigen Beutelteufels gewesen sein. Während der allerdings nur zehn Kilo auf die Waage bringt, dürften es bei seinem Cousin aus dem ausgehenden Miozän 20 bis 25 gewesen sein. Die Forscher um Mike Archer bezeichnen Whollydooleya als "Hypercarnivoren". Zumindest war er das für australische Verhältnisse, räuberische Säugetiere erreichten dort nicht die gleichen Ausmaße wie auf anderen Kontinenten. (red, 1. 8. 2016)