Ein Grundstück mit einer Hochspannungsleitung sowie der angrenzenden U6-Station Perfektastraße war die Basis für den EUROPAN 7 Wettbewerb mit dem Thema "Suburban Challenge". 13 Jahre später wurde nun das Gewinnerprojekt "Fallow Land" (auf Deutsch "Brachland") fertiggestellt. Neben der eigenwilligen Form der Baukörper sticht vor allem die zitronengelbe Farbe der Wohnhausanlage ins Auge.

Die Skyline des 23. Wiener Gemeindebezirks hat Zuwachs bekommen: Insgesamt 115 Wohneinheiten wurden in mehreren flachen und introvertierten Patio- sowie vier extrovertierten Punkthäusern von der ÖSW AG, der Siedlungsgenossenschaft Krottenbach sowie der Mischek ZT realisiert.

Foto: michael hierner / www.hierner.info

Die spanische Architektengruppe PLAYstudio + YES (ursprünglich YIC-Architects) entwickelte eine architektonische Lösung, welche auf die schwierige städtebauliche Situation reagierte.

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Ein Problem des Grundstücks war nämlich: Eine 110 kV Hochspannungsleitung verläuft quer über den Bauplatz. "Die Häuser neigen sich deshalb vor der Starkstromleitung zurück" sagt Iván Capdevila, einer der Architekten.

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Ein Gutachten der TU Graz weist nach, dass die niederfrequenten magnetischen und elektrischen Felder der 110 kV Hochspannungsleitung unter den zulässigen Referenzwerten liegt und somit keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Bewohner zu erwarten sind.

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Eine weitere Herausforderung war der Lärm der unmittelbar angrenzenden U-Bahnlinie U6. Von der Idee eines langgezogenen Baukörpers der den Schall schlucken sollte, blieb aus Kostengründen nur ein Netzgitter.

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Ebenfalls gespart wurde an der Begrünung der Dächer, welche mit verschiedenfarbigen Gräsern an die Felder Wiens erinnern sollten. Als Alternative wurde eine Tinktur mit Extrakten aufgesprüht, aus der sich in den nächsten Jahren Blumen entwickeln sollen.

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Die Atriumhäuser waren ursprünglich noch introvertierter geplant und hätten keine Fenster an den Außenwänden gehabt. Um dem österreichischen Geschmack zu entsprechen, wurde diese Idee jedoch verworfen.

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Die Nähe zur U6 ist ein großer Pluspunkt der Wohnhausanlage. Um den Bewohnern die U-Bahn schmackhaft zu machen bekamen sie als Willkommensgeschenk einen Gutschein für eine gratis Jahreskarte der Wiener Linien. Ebenso können E-Bikes, ein Lastenfahrrad sowie ein Elektroauto gemietet werden.

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Zum zentralen Treffpunkt soll sich die Gemeinschaftsterrasse entwickeln. Zusätzlich wurde auch ein Kaffeehaus, ein Kinderspielraum, eine Waschküche, 14 Home-Offices sowie ein Kinderspielplatz im Freien realisiert.

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Unter den Gebäuden befindet sich übrigens eine Tiefgarage mit 82 PKW- und 3 Motorradabstellplätzen. Weiters wurden 300 Fahrradabstellplätze errichtet.

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Ursprünglich hätte das Gebäude mit weißer Putzfassade und Aluminiumpanelen gestaltet werden sollen. Den Bauträger erinnerte das Weiß aber zu sehr an vernebelte Wintertage und so entschloss man sich für das knallige Gelb.

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Der Spitzname "Gelbe Zitronen" stammt übrigens von Harry Glück, dem Architekten des Wohnpark Alterlaa. Er begutachtete mehrere Grundstücke in Wien und erinnerte sich besonders an jenes neben den "Gelben Zitronen". (Michael Hierner, 2.8.2016)

Nachlese

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PLAYstudio + YES

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