Nur Rückenschwimmen und Kraulen sind gesund für den Rücken. Beim Brustschwimmen gerät der Rücken leicht ins Hohlkreuz, dabei wird die Wirbelsäule überdehnt.

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Ob Outdoor-Sport oder vor dem Fernseher während der Live-Übertragung der Olympischen Spiele: Man kann nahezu überall etwas für den Rücken und gegen Schmerzen tun. 78 Prozent der Österreicher wissen laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Marke ABC, dass rückenstärkende Übungen die beste Möglichkeit zur Vermeidung von Rückenschmerzen sind. Dennoch fehlt bei mehr als der Hälfte der Befragten (55 Prozent) die Motivation dazu, ein gutes Drittel (32 Prozent) nimmt sogar regelmäßig Schmerzmittel ein, um überhaupt leistungsfähig zu sein.

"Rückenschmerzen gehen oft auf Fehlhaltungen und einseitige Belastung am Arbeitsplatz zurück, die Verspannungen in der Nacken- und Rückenmuskulatur hervorrufen. Nur wer sich ausreichend bewegt, kann der Entstehung von Rückenschmerzen vorbeugen," erklärt Patrick Mader, Facharzt für Orthopädie und Oberarzt am Landesklinikum Neunkirchen.

Verhindern und lindern

"Gerade der Urlaub ist für viele die Zeit, in der sie sich vermehrt um die Stärkung der Rückenmuskulatur kümmern." Darüber hinaus ist Sport die beste Medizin, um bereits bestehende Schmerzen zu lindern, betont der Mediziner: "Das gelingt, wenn die Bauch- und Rückenmuskeln gleichmäßig gekräftigt und regelmäßig gelockert werden." Sportliche Höchstleistungen sind dabei weniger gefragt: "Entscheidend ist, dass die Bewegung regelmäßig und ausdauernd erfolgt."

Aber welche Sportarten eignen sich für einen gesunden Rücken? "Art und Umfang der sportlichen Aktivitäten sollten den individuellen Bedürfnissen und der persönlichen Belastbarkeit angepasst werden", rät Mader. "Sportarten, die hohe Verletzungsrisiken bergen, sind zur Vorbeugung von Rückenschmerzen wenig geeignet. Sie können die Belastung des Rückens sogar noch verstärken."

Nicht jeder Schwimmstil geeignet

Grundsätzlich gut geeignet sind Ausdauersportarten, die die Rücken- und Bauchmuskulatur gleichmäßig beanspruchen: "Ich empfehle Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren, Dehnungs- und Kräftigungsübungen oder auch Tanzen. Perfekt für den Urlaub, in Hotels werden oft viele dieser Aktivitäten angeboten."

Bei den gängigen Schwimmstilen gelten nur Rückenschwimmen und Kraulen als gesund für den Rücken. Vom Brustschwimmen raten Experten bisweilen ab, da der Rücken dabei leicht ins Hohlkreuz gerät und die Wirbelsäule überdehnt wird. Hier sollte man unbedingt auf eine korrekte Technik achten: "Beim Brustschwimmen ist es wichtig, mit dem Kopf auch unter Wasser zu tauchen und in dieser Phase auszuatmen."

Gift für den Rücken

Rückenschmerzen, die aufgrund von muskulären Verspannungen durch Bewegungsmangel entstehen, lassen sich durch Sport sehr oft bekämpfen. "Allerdings kann falsche Bewegung, insbesondere bei untrainierter Muskulatur und ungeübten Gelenken, auch Gift für den Rücken sein", warnt Mader. Dazu zählen Sportarten, bei denen schnelle, wiederholte Überstreckungen der Wirbelsäule und Drehbewegungen des Rumpfes gefragt sind.

Auch solche, bei denen kurzzeitig große Lasten gehoben werden müssen, sind für die Erhaltung der Rückengesundheit oder bei Rückenschmerzen nicht geeignet: "Tennis, Squash, Golfen, Hockey, Gewichtheben oder Bodybuilding sind daher keine idealen Freizeitaktivitäten für Menschen mit Rückenschmerzen." Es gilt: Die Sportart muss ein angenehmes Körpergefühl geben, dann macht sie auch nach Jahren noch Spaß. (red, 5.8.2016)