Wien – "Bürger und Unternehmer" erzählen von ihren "Erwartungen an die Politik": So kündigt die ÖVP in einem Facebook-Posting das neueste Video zur Sommerkampagne "#landvoran" an. Wer genauer hinsieht, merkt: Die meisten dieser Bürger haben eine Nähe zur Volkspartei.

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Beginnen wir mit Gregor Schütze, im Video als Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Endlich durchschlafen präsentiert. Das Start-up, das Onlinekurse für übermüdete Eltern anbietet, gründete Schütze im Oktober 2015 gemeinsam mit seiner Frau. Davor war er allerdings langjähriger Pressesprecher Maria Fekters, ehemalige Finanzministerin und zuvor Innenministerin für die ÖVP.

Die nächste Unternehmerin fordert einen "Staat, der mehr Freiraum lässt". Auch Elisabeth Mayerhofer ist mit der Volkspartei verbandelt, sie ist Geschäftsführerin der Julius-Raab-Stiftung, eines ÖVP-nahen Thinktanks, und des Rudolf-Sallinger-Fonds, an dem mit dem Wirtschaftsbund eine ÖVP-Teilorganisation beteiligt ist.

Für ÖVP-Ministerien tätig

Für die ÖVP im Stadtrat der Gemeinde Baden sitzt Carmen Jeitler-Cincelli. "Wir sollten in Österreich dafür sorgen, dass wir in Österreich eine neue Mutkultur etablieren", erklärt sie im Video. Das Werbeunternehmen der Gemeinderätin war des Öfteren für ÖVP-Ministerien tätig, wie parlamentarische Anfragebeantwortungen zeigen.

Von den "4 Ideen", die im Video präsentiert werden, stammt also nur eine von einem Bürger, der nicht der ÖVP nahestehen dürfte. Sascha Ladurner, Gründer der Medienagentur Quickdraw Media, wünscht sich, dass sich die Politik mehr um das Image der Unternehmer kümmert. "Und den Leuten in Österreich zeigt, dass wir für den Wirtschaftsstandort einen wesentlichen Beitrag leisten."

Den "Auftrag", den die Partei aus den Aussagen im Video ableitet, lässt sie sich von ihren eigenen Funktionären geben. (red, 27.7.2016)