"Pokémon Go" beschäftigt auch das Militär

Foto: APA/AFP/Samson

In einem neuen sogenannten Sicherheitshinweis warnt das deutsche Verteidigungsministerium seine Streitkräfte vor dem Smartphone-Spiel "Pokémon Go". Es stellt die Befürchtung in den Raum, dass Spione das Spiel als Tarnung nutzen könnten, um in der Nähe von militärischem Sperrgebiet zu fotografieren. Diese Personen, die "aus sicherheitsgefährdender Absicht das Fotografierverbot missachten", können "nicht von ‚Pokémon Go‘-Spielern" unterschieden werden, weil diese ebenfalls aus unschuldigen Gründen oft die Fotofunktion ihres Smartphones benutzen, zitiert die SZ aus dem Sicherheitshinweis.

Spieler gerieten in Schießübung

Aber es gibt auch abseits der Spionage große Risiken, so die Bundeswehr: Beispielsweise könnten Soldaten unter den Spielern heikle Daten weitergeben, etwa ihren Standort. Auch Fotos, die Soldaten von Pokémon machen, könnten theoretisch heikle Details aus deren Umgebung preisgeben. Dazu kommen unbescholtene Spieler, die so auf "Pokémon Go" fokussiert sind, dass sie unabsichtlich in militärisches Sperrgebiet eindringen. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, gerieten so kürzlich drei Spieler in eine Schießübung der Bundeswehr. Nur durch Glück kam es zu keinen Verletzungen.

Bundesheer warnte ebenfalls

Auch das österreichische Bundesheer warnte unlängst vor dem Eindringen in Sperrgebiet. "Abgesehen davon, dass ihr euch in Lebensgefahr begebt, kann gegen euch auch ein Strafverfahren eingeleitet werden", schrieb das Heer auf Facebook. Auch in Österreich gilt ein Fotografierverbot an bestimmten Orten. In Deutschland soll das Wachpersonal nun "handlungssicher das Film- und Fotografierverbot durchsetzen", schreibt das Verteidigungsministerium in seinen Sicherheitshinweisen. Außerdem müssten die Soldaten laut SZ über "Sicherheitsrisiken von ‚Pokémon Go‘ sensibilisiert werden". Ansonsten drohen disziplinarrechtliche Konsequenzen. (fsc, 27.7.2016)