Die Unicredit hat einen neuen Chef und zu kämpfen. Es braucht dringend mehr Kapital.

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Frankfurt – Der neue Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier erwägt einem Bloomberg-Bericht zufolge eine fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung und einen Komplettausstieg in Polen. Mustier prüfe einen Verkauf des kompletten Anteils an der zweitgrößten polnischen Bank Pekao, aber auch einen Verkauf des italienischen Onlinebrokers Fineco, um die Kapitaldecke zu stärken, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Zudem wolle Mustier einen Großteil der faulen Kredite in Italien verkaufen. Definitive Entscheidungen gebe es aber nicht. Die Bank wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Mustier hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt Zeichen gesetzt, dass er das Kapitalproblem von Unicredit angehen will: Mit dem Verkauf von jeweils zehn Prozent an der Bank Pekao und der Finecobank hatte die Mutter der Hypovereinsbank binnen 24 Stunden mehr als eine Milliarde Euro erlöst. Damit schraubte sie ihre harte Kernkapitalquote auf 10,7 Prozent. Das liegt aber noch immer nur 0,7 Prozentpunkte über der Mindestanforderung der Bankenaufseher für den italienischen Branchenprimus. Italiens Banken sitzen auf einem Berg fauler Kredite und stehen deshalb beim Stresstest im Fokus.

Mustier habe auch die geplante Fusion der Fondsgesellschaft Pioneer mit Santander Asset Management auf den Prüfstand gestellt, hieß es in dem Bericht. Unicredit und Santander warten immer noch auf die Genehmigung dafür. Der Unicredit-Chef könne sich laut Insidern auch einen Börsengang von Pioneer oder einen Teilverkauf vorstellen, falls der Deal mit den Spaniern platze. (Reuters, 27.7.2016)