Die Zukunft von Cyanogen OS bleibt vorerst unklar.

Grafik: Cyanogen Inc.

Vor wenigen Tagen machte eine Meldung die Runde, die in der Android-Community für einige Aufregung sorgte. Der für seine alternative Android-Firmware bekannte Softwarehersteller Cyanogen Inc. habe einen bedeutenden Teil seiner Mitarbeiter gekündigt, das Unternehmen stehe vor einem Strategiewechsel hin zur App-Entwicklung, hieß es.

Einschränkende Bestätigung

Mittlerweile hat Cyanogen Inc. die Entlassungen bestätigt, dass man nicht mehr an der Betriebssystementwicklung interessiert sei, bestreitet man aber. So hat etwa Firmenchef Kirt McMaster am Montag getweetet, dass man weiterhin ein Betriebssystemunternehmen sei, und die Mission für ein wirklich offenes Android erhalten bleiben soll. Wie die weitere Zukunft konkret aussehen soll, will er allerdings nicht im Detail ausführen.

Ebenso nebulös gibt sich Steve Kondik, der einst das Community-Projekt CyanogenMod gegründet hat. In einem Blogposting betont er, dass CyanogenMod erhalten bleiben werde, und dass das Unternehmen Cyanogen Inc. weiter dessen Verbreitung befördern will. Freilich beantwortet Kondik damit eine Frage, die gar niemand aufgeworfen hat. Da CyanogenMod vor allem von Freiwilligen entwickelt wird, ist es von einem Ende der Firmenbemühungen auch nicht in seiner Existenz gefährdet.

Offene Fragen

Die entscheidende Frage, ob Cyanogen Inc. selbst noch Entwickler für das Betriebssystem abstellen wird, lässt Kondik offen, zumindest versichert er aber, dass man die Entwicklung weiter mitfinanzieren und eine "aktive Rolle" spielen wolle. Weitere Informationen sollen in Kürze auf der Seite des Unternehmens veröffentlicht werden.

Hintergrund

Cyanogen Inc. ist rund um die Entwicklung von CyanogenMod entstanden, und hat auf dessen Basis das eigene Cyanogen OS entwickelt, mit dem man Android OEMs für sich gewinnen wollte. Dabei hatte man in den letzten Jahren immer wieder für Kontroversen gesorgt etwa in Form eines mehr oder weniger öffentlich ausgetragenen Konflikts mit dem Hardwarehersteller OnePlus, für den man zunächst die Software lieferte. Für Kopfschütteln sorgten zudem regelmäßig die Aussagen von CEO Kirt McMasters, der schon mal die Parole ausgab Google Android abnehmen (wörtlich: eine Kugel in Kopf jagen) zu wollen – ohne zu erwähnen, dass man ohne den Google-Code überhaupt kein Produkt hätte. (apo, 26.7.2016)