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Imogen Heap glaubt, dass Plattformen mit Blockchain-Protokoll eine transparentere und faire Verteilung in der Musikindustrie erlauben.

Foto: AP Photo/Chris Pizzello

Im vergangenen Jahr haben digitale Musikangebote weltweit erstmals mehr eingebracht als der Verkauf physischer Datenträger. Vor allem Streaming wird populärer. Die Vergütung stößt bei Künstlern aber immer wieder auf Kritik. Eskaliert ist das unter anderem im Streit der US-amerikanischen Popsängerin Taylor Swift mit dem Streaminganbieter Spotify. Auch die britische Sängerin Imogen Heap übt Kritik an den Verwertungswegen der Musikindustrie. Sie zeigt aber Alternativen auf.

"Musikpiraterie nie der Feind"

Während seitens der Musikindustrie Piraterie noch als größte Gefahr gesehen wird, prangert Heap die "Innovationsresistenz" der Branche an, wie sie in der aktuellen "Technology Review" sagt. Musikpiraterie sei nie "der Feind" gewesen. Viel problematischer sei, dass sich die Musikbranche nicht schnell genug auf neue Technologien einstelle.

Zudem würden am Verkauf von Musikdownloads, Streams oder auch CDs vor allem Handel, Musiklabels und –verlage verdienen. An einem Song seien aber viele verschiedene Personen beteiligt, die über unterschiedliche Verwertungswege bezahlt werden. Für Heap ein "kompliziertes, langsames und unfaires System", das Musiker und Komponisten mit wenigen Prozent aus den Einnahmen abspeist.

Blockchain als Alternative

Eine Alternative sieht die britische Sängerin in Plattformen, die das Blockchain-Protokoll nutzen. Ihren Song "Tiny Human" hat sie beispielsweise auf Ujo Music veröffentlicht, die damit Musikrechte verwalten und Transaktionen protokollieren. Die Zahlungen können so automatisch an die verschiedenen Mitwirkenden eines Musikstücks verteilt werden – und Nutzer können diese Wege über die Plattform selbst nachvollziehen.

Zudem werden auch die Rechte des Käufers gespeichert. Also ob dieser ein Lied beispielsweise bei einer Veranstaltung spielen darf. Das soll insgesamt mehr Transparenz schaffen. Noch befindet sich Ujo in der Testphase und unterstützt zunächst nur die Kryptowährung Ether. In einem nächsten Schritt soll auch die Zahlung über Kreditkarte möglich sein, heißt es auf der Website. (red, 26.7.2016)