Ein Murenabgang nach Unwettern in der Nacht auf Montag, 25. Juli 2106, zwischen Mixnitz und Breitenau am Hochlantsch (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) in der Steiermark.

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St. Pölten/St. Marein im Mürztal – Gewitter haben am Montagabend in den obersteirischen Bezirken Murau und Bruck-Mürzzuschlag zu Überflutungen und Vermurungen geführt, wie Polizei und Feuerwehren am Dienstag mitteilten. In Neumarkt und Scheifling wurden Straßen verlegt, ebenso am Pogusch und im Stanztal. Die L104 bei Pernegg ist noch für mindestens zwei Tage gesperrt. Die Feuerwehren verzeichneten 78 unwetterbedingte Einsätze.

In Mariahof in der Gemeinde Neumarkt in Steiermark und in Scheifling (Bezirk Murau) wurden die B317 und L513 durch Murenabgänge verlegt und waren bis zur Räumung durch die Straßenmeisterei nur erschwert passierbar. In St. Lorenzen bei Scheifling trat ein Bach über die Ufer und überflutete zwei Gemeindestraßen. Das Wasser drang in zwei Häuser ein und riss eine Hauszufahrt weg.

Keine Verletzten

Am Pogusch im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag blockierte eine Mure die L123, diese musste für die Aufräumungsarbeiten für rund eineinhalb Stunden gesperrt werden. Personen wurden nicht verletzt. Eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet. Im Gemeindegebiet von Stanz im Mürztal trat der Stanzbach nach einem Starkregen an mehreren Stellen über die Ufer und überschwemmte die L114. Die Straße war für rund zwei Stunden unpassierbar.

Die Sperre der L104 von Pernegg nach Breitenau am Hochlantsch (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), die in der Nacht auf Montag von sechs Muren verlegt worden war, ist noch mindestens bis einschließlich Mittwoch gesperrt. "Der Geologe hat bei der Erkundung der Schadensstellen festgestellt, dass hinter einer bereits abgegangene Mure noch etliches Material lauert, das sich bei neuerlichem Regen in Bewegung setzen könnte", sagte Bürgermeisterin Eva Schmidinger (ÖVP) am Dienstag zur APA. In der Nacht auf Dienstag habe es zum Glück keine weiteren Regengüsse gegeben.

78 wetterbedingte Einsätze

Laut Einsatzleitsystem der Feuerwehr-Landesleitzentrale in Lebring wurden 96 Einsätze registriert, zu denen 55 Wehren alarmiert wurden. Diese gliedern sich in acht Brand- und 88 technische Einsätze. Von letzteren waren 78 unwetterbedingt. Rund 380 Feuerwehrmänner und -frauen standen im Einsatz.

Unwetter-Schwerpunkte waren neben den genannten Orten Teufenbach (Bezirk Murau), Mürzzuschlag sowie Kainach bei Voitsberg und vereinzelte Orte in den Bezirken Murtal, Weiz, Graz-Umgebung und Deutschlandsberg. Hauptsächlich waren Keller auszupumpen, Verklausungen zu öffnen und umgestürzte Bäume zu entfernen.

100 Keller in Niederösterreich überschwemmt

Auch über den niederösterreichischen Zentralraum ist am Montagabend gegen 23.00 Uhr eine weitere mächtige Gewitterzelle gezogen, berichtete der niederösterreichische Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Durch heftigen Niederschlag wurden mehr als 100 Keller überschwemmt. Bereits tagsüber waren am Montag nach starken Regenfällen etwa 60 Feuerwehreinsätze registriert worden.

Eineinhalb Meter Wasser in den Häusern

In der Gemeinde Kilb im Bezirk Melk stand das Wasser in manchen Objekten gar bis zu eineinhalb Meter hoch. Insgesamt wurden in den Bezirken St. Pölten und Melk bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags mehr als 300 Einsatzstellen gemeldet. Diese Zahl werde sich am Vormittag vermutlich noch deutlich erhöhen.

Am schwersten von den Unwettern waren die Gemeinden Wilhelmsburg, Rabenstein, Hofstetten-Grünau, Ochsenburg und Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten betroffen. "Im Minutentakt gingen in der Bezirksalarmzentrale der Feuerwehr St. Pölten Notrufe von Haus-, Wohnungs- und Firmenbesitzern ein, deren Anwesen überschwemmt wurden", sagt Resperger. Alleine in Rabenstein wurde die Feuerwehr zu 70 und in Hofstetten/Grünau zu 50 überfluteten Kellern alarmiert.

Pumpen mit hoher Saugleistung

Die enormen Regenmengen führten dazu, dass auch die B39 zwischen St. Pölten und Hofstetten-Grünau überflutet wurde und nicht mehr zu befahren war. An manchen Stellen traten auch die Perschling und die Pielach über die Ufer, was aber zu keinen erheblichen Schäden führte. Die Pegel sanken nach wenigen Stunden wieder. Um die Ortsfeuerwehren in den betroffenen Regionen bei den Pump- und Aufräumungsarbeiten zu unterstützen, rückten weitere Hilfskräfte aus benachbarten Gemeinden an, die vom Unwetter nicht betroffen waren. Auch mehrere Großpumpen mit einer Saugleistung von mehr als 200 Kubikmeter pro Stunde wurden "in die Schlacht geworfen". Insgesamt standen im Bezirk St. Pölten mehr als 40 freiwillige Feuerwehren mit fast 600 Helfern im Einsatz. Die Pumparbeiten dürften noch den ganzen Dienstag andauern.

Keller der HTL überflutet

Schon am Montagnachmittag hatte es etwa 60 Feuerwehreinsätze im niederösterreichischen Zentralraum geben müssen. Mehr als 200 Helfer rückten aus. Das Unwetter war insbesondere über dem Bezirk Melk und über St. Pölten niedergegangen. In der Landeshauptstadt waren laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger 20 Unwettereinsätze zu verzeichnen. Keller waren überflutet, so auch jener der HTL St. Pölten. Vier Feuerwehren waren aufgeboten.

Murenabgänge in der Steiermark

In der Steiermark sind nach Unwettern in der Nacht auf Montag zwischen Mixnitz und Breitenau am Hochlantsch (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) sechs Muren abgegangen und haben die Landesstraße verlegt. Vier Autos mit insgesamt acht Insassen wurden dabei eingeschlossen, sie musste von der Feuerwehr gerettet werden. Außerdem war ein Bauernhof von einer Mure bedroht und wurde evakuiert.

Am Montagvormittag haben die Aufräumarbeiten an der L104 in der Gemeinde Pernegg an der Mur (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) begonnen. Mehrere Bagger und Lkws waren im Einsatz, um die bis zu eineinhalb Meter hohen Erdmassen von der Fahrbahn und den Gleisen zu bekommen. Montagmittag beraten die Einsatzkräfte über die weiteren Maßnahmen, erklärte Bürgermeisterin Eva Schmidinger (ÖVP). (APA, 26.7.2016)