Wien – Die Marketingaktion ging gründlich in die Hosen: Als an diesem Wochenende in Carson, Kalifornien bei den "Reebok Crossfit Games" zusätzlich zum Preisgeld Glock-Pistolen an die Sieger verteilt wurden, führte das zuerst zu einem Aufschrei in den sozialen Medien. Dann wurde auch vor einzelnen Reebok-Läden in den USA demonstriert. Aktivisten stellten sich vor den Crossfit-Store des Unternehmens in Manhattan und demonstrierten lautstark, berichtete das Onlinemedium "Daily News". Mitglieder der Organisation "Gays against Guns" skandierten "Glocks should not be glamorized" (Glock-Pistolen sollten nicht verherrlicht werden).

Auch bei Reebok ist man alles andere als begeistert über die gefährlichen Preise für die Sieger des Wettbewerbs. "Wir unterstützen Crossfit und die Crossfit Games, weil wir die Überzeugung teilen, dass sich Fitness in der Gemeinschaft positiv auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirkt und uns motiviert, sowohl im Fitnessstudio als auch außerhalb unser Bestes zu geben."

Reebok dementiert Verantwortung

Allerdings habe man als Titelsponsor der Games "leider kein Mitspracherecht, was andere Partner oder Werbeaktionen betrifft". Man sei mit der Entscheidung, Waffen zu verteilen, "insbesondere in Anbetracht der aktuellen Vorfälle nicht einverstanden".

Bekanntlich hat der Münchner Amokläufer, der am Wochenende neun junge Menschen und dann sich selbst tötete, mit einer Glock-Pistole geschossen. Und in den USA mussten zuletzt in Dallas und dann in Baton Rouge Polizisten im Kugelhagel sterben.

Die US-Sportmarke Reebok, die zum deutschen Sportartikelhersteller Adidas gehört, sponsert die Fitnessgames Crossfit seit fünf Jahren. Crossfit selbst ist ein hartes Fitnesstraining, das seinen Ursprung in der US-Navy und im US-Militär hat. Dabei werden Gewichte gehoben, gesprintet und unzählige Liegestütze gemacht.

Die Idee, die besten Sportler mit Pistolen auszustatten, dürfte von Crossfit-Games-Direktor David Castro gekommen sein. Vom österreichischen Glock-Konzern war keine Stellungnahme zu erhalten. (Johanna Ruzicka, 25.7.2016)