Hunderttausende Wagen müssen in die Werkstatt.

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Frankfurt/Wolfsburg – Volkswagen könnten im Dieselskandal in den USA Milliardenkosten erspart bleiben. Die kalifornische Umweltbehörde CARB werde voraussichtlich eine Reparatur der rund 600.000 Dieselautos mit Zwei- und Dreilitermotoren genehmigen, sagte Behördenchefin Mary Nichols dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

"Wir wollen, dass Volkswagen die Autos reparieren und weiterverkaufen kann. Langfristig gesehen glauben wir, dass das effizienter ist."

Die Autos mit Zweilitermotor könnten nach Einschätzung der Behörde so repariert werden, dass die Emissionen um 80 bis 90 Prozent reduziert werden. "Das sind nicht ganz 100 Prozent, aber dafür gibt es ja einen Fonds, der die Emissionen kompensiert, und zwar vergangene und künftige", sagte Nichols.

Illegale Software

Eine Reparatur könnte die Kosten der kürzlich erzielten Einigung über 15 Milliarden Dollar (13,62 Milliarden Euro) deutlich senken, weil VW nicht alle Autos zurückkaufen müsste. Für den Rückkauf von einer halben Million manipulierter Dieselautos mit Zweilitermotoren sind gut zehn Milliarden Dollar vorgesehen, weitere fast fünf Milliarden Dollar soll Volkswagen in zwei Umweltfonds einzahlen.

Volkswagen hatte zugegeben, eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob ein Wagen auf dem Prüfstand steht und nur dann hält er auch die Grenzwerte ein. Im normalen Straßenverkehr ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher.

Reparaturplan nur vorerst abgelehnt

Bei den Dreilitermotoren hatte die kalifornische Umweltbehörde Mitte Juli einen Reparaturplan von Volkswagen abgelehnt, sieht aber dennoch gute Chancen auf eine Einigung. "Wir glauben, dass Volkswagen die meisten Autos reparieren kann", sagte Nichols. "Es wird auch Strafzahlungen geben, die werden allerdings nicht so hoch ausfallen." Bei diesen Wagen war eine in den USA beanstandete Softwarefunktion nicht ausreichend bei den Behörden angemeldet worden.

Der Konzern vertritt den Standpunkt, dass es sich dabei nicht um eine illegale Abschalteinrichtung handelt, sondern die Software dem Bauteilschutz dient. In den USA sind davon 85.000 Fahrzeuge betroffen, darunter der VW Touareg, der Porsche Cayenne und der Audi A8.

VW bleibt trotz Skandal größter Autobauer

Der Volkswagen-Konzern hat indes laut einer Studie im ersten Halbjahr seine Position als absatzstärkster Autobauer weltweit vor Toyota behauptet. Nach Schätzungen des Center of Automotive Management (CAM) schlug der Zwölf-Marken-Konzern bis Ende Juni 5,04 Millionen Fahrzeuge los, ein Plus von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Japans größter Autohersteller Toyota lag mit einem Absatz von 4,99 Millionen Pkws knapp dahinter, wie die am Montag veröffentlichte Auswertung ergab. Der Abstand zum US-Rivalen General Motors vergrößerte sich unterdessen. Die Auslieferungen der Opel-Mutter verringerten sich um 1,8 Prozent auf 4,77 Millionen Fahrzeuge. (APA/Reuters, 25.7.2016)