Weimar – Die Klassik Stiftung Weimar ist bei den Forschungen zur Herkunft von in der Nazi-Zeit erworbenen Kunstgütern aus jüdischem Besitz auch auf geraubten Besitz anderer NS-Opfer gestoßen. Bei den Recherchen wurden rund 600 Bücher aus Bibliotheken politischer Nazi-Gegner wie Sozialdemokraten und Gewerkschaften entdeckt, wie der MDR berichtete. Die Staatskanzlei bestätigte dies am Sonntag.

Die Stiftung untersucht seit mehreren Jahren die Herkunft von Kunstgütern in ihrem Bestand, die während des Nationalsozialismus etwa in das Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv gelangten. Nach früheren Angaben hat sie in ihren Beständen mehrere tausend Kunstgüter, bei denen der Verdacht auf NS-Raubkunst besteht.

Dabei geht es nicht nur um Stücke, die den rechtmäßigen Eigentümern durch gezielte Zwangsmaßnahmen entzogen wurden. Auch fragwürdige Ankäufe von Büchern oder Kunstwerken aus Privatbesitz stehen im Fokus. Vor drei Jahren hatte sich die Stiftung etwa mit den Erben des von den Nazis verfolgten Juden Arthur Goldschmidt (1883-1951) auf einen Ankauf von dessen Schriftensammlung geeinigt. Die Sammlung mit Erstveröffentlichungen Goethes hatte der Leipziger Büchersammler Goldschmidt vor seiner Flucht aus Deutschland weit unter Wert veräußern müssen. Es ist einer der größten Fälle von NS-Raubgut in deutschen Bibliotheken. (APA,