Die Gesamtkosten von Gehirnerkrankungen in Europa betrugen im Jahr 2010 798 Milliarden Euro. Pro Kopf sind das 5.550 Euro, das ist etwa die Summe aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und allen Krebserkrankungen zusammen.

Gehirnerkrankungen wie Schlaganfall, Depressionen, Demenzen, Angsterkrankungen, Hirntumore und Epilepsien werden in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen, sagen Experten des Uniklinikums Salzburg. Grund dafür ist, dass die Bevölkerung immer älter wird. Das stelle unser Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen.

Schon jetzt sind die Zahlen hoch: Den aktuellen Daten des European Brain Council (EBC) zufolge leiden in Europa 220,7 Millionen Menschen an einer Erkrankung des Gehirns. Kopfschmerzen (152,8 Millionen Betroffene) führen die Liste der häufigsten neurologischen Erkrankungen an, gefolgt von Schlafstörungen und -erkrankungen (44,9 Millionen), Schlaganfall (8,2 Millionen) und Demenzerkrankungen (6,3 Millionen).

798 Milliarden Euro Gesamtkosten

Die Gesamtkosten der Gehirnerkrankungen in Europa betrugen im Jahr 2010 rund 798 Milliarden Euro. Die durchschnittlichen pro Kopf Kosten betrugen 5.550 Euro, was etwa der Summe aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und allen Krebserkrankungen zusammen entspricht. Die hohen Gesamtkosten gehen nur zu 37 Prozent auf direkte Gesundheitskosten zurück, der Rest sind direkte nicht medizinische Kosten (23 Prozent) und indirekte Kosten (40 Prozent), die beispielsweise aufgrund von Produktivitätsausfällen durch Krankenstände und Frühpensionierungen entstehen.

Für Österreich geht die europäische Expertengruppe von einer volkswirtschaftlichen Belastung durch neuropsychiatrische Erkrankungen von rund 16 Milliarden Euro pro Jahr aus, das ist eine Pro-Kopf-Last von 1.910 Euro. Bei den Pro-Kopf-Kosten liegt Österreich dieser Erhebung zufolge an vierter Stelle nach Luxemburg, Großbritannien und Norwegen.

Wie Gehirnerkrankungen vorgebeugt werden kann

Im Rahmen des Welttag des Gehirns am 22. Juli will das Uniklinikum Salzburg möglichst viele Menschen darüber informieren, welche Rolle jeder Einzelne bei der Vorbeugung von Gehirnerkrankungen spielen kann. Zur Schlaganfallvorbeugung müsse die Öffentlichkeit konsequent davon überzeugt werden, dass Blutdruck, Übergewicht und Blutfette kontrolliert und im gegebenenfalls mittels Lebensstiländerung und Medikamenten beeinflusst werden sollten und dass Rauchen erheblich zum Schlaganfallrisiko beiträgt. Ebenso müsse Vorhofflimmern, eine häufige, altersassoziierte Herzrhythmusstörung, abgeklärt und mittels Blutverdünnung behandelt werden. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall heißt es rasch reagieren und unbedingt die Rettung rufen.

Dieselben Risikofaktoren spielen auch bei der Entwicklung von Demenzerkrankungen und Epilepsien eine Rolle. Zusätzlich sei bekannt, dass ein körperlich, geistig und sozial aktiver Lebensstil helfen kann, das Risiko von Demenzen zu senken. (red, 22.7.2016)