Den Haag/Belgrad/Sarajevo – Der ehemalige Führer der bosnischen Serben und Ex-Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadžić, hat laut Medien am Freitag Berufung gegen das Urteil des Uno-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) eingelegt. Karadžić war im März in erster Instanz zu 40 Jahren Haft wegen Völkermordes in Srebrenica und anderer Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg verurteilt worden.

Karadžić hatte sich damals "geschockt" über das verkündete Urteil gezeigt. Dieses würde nach seiner Einschätzung auf "Spekulationen und Indizien und nicht auf Beweisen" beruhen. Der einstige bosnisch-serbische Präsident war nach langjähriger Flucht 2008 in Belgrad festgenommen worden, wo er als Heilpraktiker unter dem Namen Dragan Dabić tätig war und sogar Vorträge hielt.

Dieselbe Anklage wie gegen Karadzic war auch gegen seinen einstigen Militärkommandanten Ratko Mladić erhoben worden. Der Prozess vor dem Uno-Tribunal ist noch im Gange. (APA, 22.7.2016)