Der Rupertiwinkel im Norden des Berchtesgadener Landes erstreckt sich westlich von Salzach und Saalach von Piding bis Laufen. Als Salzburg noch nicht zu Österreich gehörte, war der Rupertiwinkel Teil des Fürsterzbistums Salzburg. 1810 wurde dieses dem Königreich Bayern einverleibt, 1816 dann dem Österreichischen Kaiserreich angegliedert. Der Rupertiwinkel aber blieb bei Bayern, das ehemals zusammengehörige Gebiet wurde getrennt, Saalach und Salzach zu Grenzflüssen.

Die Radrunde im Rupertiwinkel verläuft auf verkehrsarmen Nebenstraßen und Feldwegen.
Foto: Stefanie Ruep

Die Radrunde durch das ehemalige Salzburger Hinterland führt über verkehrsarme Neben- und Landstraßen, Sand- und Forstwege in einer sanften Hügellandschaft. Gestartet wird beim Salzburger Hauptbahnhof. An der Salzach entlang geht es bis zum Salzachsee und über die Red-Bull-Fußballakademie bis zur Saalach. An der Saalach entlang radelnd wird zunächst auf der Salzburger Seite Siezenheim passiert, bis bei Hammerau ein überdachter Holzsteg auf die bayerische Seite führt.

Thematisch radeln

Ab hier immer nach den grünen Markierungen des Rupertiwinkel-Radwegs Ausschau halten. Das Radwegesystem ist thematisch aufgebaut, die insgesamt 15 verschiedenen Routen im Berchtesgadener Land sind mit unterschiedlichen Farben und Symbolen gekennzeichnet. Um von allen etwas zu sehen, folgen wir den unterschiedlichen Radwegen immer nur in Teilstrecken.

Das ehemalige Kloster Höglwörth liegt idyllisch an einem Weiher.
Foto: Stefanie Ruep

Das Plätschern der Saalach begleitet die Radfahrer noch bis kurz vor Piding, der südlichsten Gemeinde des Rupertiwinkels. Der Radweg geht nun Richtung Berge. Im Südwesten erhebt sich der Gebirgsstock des Staufen. Über sanfte Hügel geht es leicht aufwärts an der Autobahn entlang über Aufham nach Anger.

Nach einem kurzen Steilstück zur Maria-Himmelfahrtskirche rollen die Räder nach Höglwörth hinunter. Ein Abstecher zum malerischen Höglwörther See lohnt sich: Auf einer Halbinsel liegt das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth. Das Kloster des Fürsterzbistum Salzburg wurde 1817 wegen seiner schlechten wirtschaftlichen Lage aufgelöst. Die Gebäude gehören heute der Brauersfamilie Wieninger.

Bieriger Abschnitt

Der Heimatort der Brauerei ist auch das nächste Ziel auf dieser Route. Der Rupertiwinkel-Radweg führt weiter nach Teisendorf. Das Hofbräuhaus wurde in der Zeit des Salzburger Fürsterzbistums staatlich geführt, als der Rupertiwinkel an Bayern ging, kaufte es die Familie Wieninger. In der Ortschaft Weildorf wechselt nun die Radwegmarkierung.

Von hier aus dem violetten Milchstraßen-Radweg folgen, bis die nächste Brauerei in Schönram erreicht ist. Neben mehreren international ausgezeichneten Biersorten gibt es dort auch selbstgemachtes Weißbierbrot. Der nächste Abschnitt folgt dem braunen Moor-und Moosradweg durch das Schönramer Filz. Im Filz, die bayrische Bezeichnung für Moor, gibt es auch einen Lehrpfad, der zu Fuß zu erkunden ist.

Nach Weildorf geht's in Richtung Abtsdorfer See, der meist angenehme Badetemperaturen erreicht.
Foto: Stefanie Ruep

Das Moor spielt auch bei der nächsten Station eine Rolle: Der Abtsdorfer See hat eine bräunlich dunkle Farbe, die einem Zwickelbier ähnelt. Die Farbgebung rührt vom umgebenden Moor des Haarmooses. Der Abtsdorfer See gilt als einer der wärmsten in Bayern und ist ein beliebter Badesee.

Vom See weg folgt die Radtour nun dem blauen Badeseen-Radweg über Steinbrünning und Saaldorf auf wenig befahrenen Straßen bis nach Freilassing. Der Radweg führt danach durch die Stadt bis zur Grenze an der Saalachbrücke. Von dort wieder die Saalach und Salzach entlangradeln, zurück bis zum Ausgangspunkt am Salzburger Hauptbahnhof. (Stefanie Ruep, 21.7.2016)