Die Grafik illustriert den bedenklichen Trend: Die erste Jahreshälfte von 2016 liegt bereits durchschnittlich 1,3 Grad Celsius über den vorindustriellen Werten.

Grafik: NOAA

Genf – Wir halten gerade einmal bei gut der Hälfte des Jahres 2016. Doch mit einer Prognose lehnt man sich schon jetzt nicht allzu weit hinaus: 2016 dürfte das heißeste Jahr der bisherigen Messgeschichte werden. Das sagte nun auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) voraus.

Der Juni war bereits der 14. Monat in Folge mit Rekordtemperaturen. Insgesamt lag er 0,90 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Die mittlere Ausdehnung des arktischen Meereises im Juni lag 11,4 Prozent unter dem durchschnittlichen Vergleichswert aus dem Zeitraum 1981 und 2010. Außerdem ist es die kleinste Eisfläche im Juni seit dem Aufzeichnungsbeginn 1979.

Im Schnitt lagen die Temperaturen in der ersten Jahreshälfte nach Berechnungen der US-Weltraumbehörde Nasa 1,3 Grad Celsius über den Temperaturen vor Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Erst im Dezember hatten sich 200 Staaten bei der Klimakonferenz in Paris darauf geeinigt, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen und sogar nur 1,5 Grad anzustreben.

"Was wir in den ersten sechs Monaten 2016 gesehen haben, ist sehr besorgniserregend", sagte WMO-Forschungsdirektor David Carlson. Die Erde dürfte sich also schneller erwärmen, "als wir bisher angenommen haben. Wir haben nicht so viel Zeit, wie wir gedacht haben."(red, Reuters, 22.7.2016)