Öfters "supernackt": Walter Meischberger.

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Die Causa Buwog hat nicht nur als mutmaßliche Mega-Korruptionsaffäre politische und justizielle Wogen hochgehen lassen, des Öfteren hatte sie auch einigen Unterhaltungswert. Ob Schwiegermuttergelder, Leasing-Porsche, Südsee-Einladungen, Geldkoffertransfers oder erheiternde Telefonprotokolle: Der Fall lieferte tiefe Einblicke in das Verhaltensmuster von Karl-Heinz Grasser und seinen Freunden.

Abgehörte Gespräche zwischen dem früheren Finanzminister und seinem Trauzeugen Walter Meischberger brachten es bis zur Kabarettaufführung. Bei einer an Meischberger geflossenen Provision der Baufirma Porr vertraute dieser Grasser einmal an: "Da bin ich jetzt supernackt." Und das Rätselraten über die Leistung des Lobbyisten bei einem anderen – ebenfalls nicht erinnerlichen Projekt – ist ohnehin Legende.

Empörend bis belustigend empfand die Volksseele auch jenen Geldkoffertransport von KHG, mit dem angebliches Schwiegermuttergeld (zum Test der "Geldveranlagungsfähigkeiten als damaliger Bundesminister für Finanzen") aus der Schweiz bei der Meinl Bank in Wien deponiert wurde. Übrigens: Die Qualitäten waren vorhanden. Grasser veranlagte in Vorzugsaktien einer Hypo-Alpe-Adria-Tochter und streifte knapp 275.000 Euro Gewinn ein. Die Transaktionen fanden übrigens in seiner Finanzministerära und zeitnah zu einer Gesetzesänderung statt, mit der die Meldepflichten für Finanzflüsse verschärft wurden. Die Begründung: Kriminelle würden immer stärker auf den Schmuggel von Bargeld zurückgreifen.

Liechtensteiner Aktenschwund

Ebenfalls zu den Gustostücken zählt der Liechtensteiner Aktenschwund Ende 2011: Der Anwalt eines Geschäftspartners von Grasser hat bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmte Unterlagen bei Gericht entwendet. Laut Medienberichten fehlten auch handschriftliche Notizen, die den Exminister belasten sollen.

Auch der Steuerakt – das Verfahren ist noch anhängig – enthält aufschlussreiche Passagen. So fuhr der Minister einen zu VIP-Konditionen geleasten Porsche 911 Carrera 4 Cabrio, was die Finanz auf den Plan rief. Grassers Verteidigung: Die begünstigten Tarife habe er "wie einer von vielen VIPs bekommen", sagte er in einer Einvernahme. Zufall oder nicht: Grasser reiste eigens ins deutsche Bietigheim, um dem damaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich zu überreichen.

In seinen Einvernahmen war Grasser meist resolut und selbstbewusst. Als die Ermittler dokumentierten, dass die Angaben zur Übergabe des Schwiegermuttergeldes falsch seien, sagte er: "Was Sie an Flugbewegungen recherchiert haben, interessiert mich nicht." (as, 22.7.2016)