Zwei Wochen nachdem "Pokémon Go" in den ersten Ländern an den Start gegangen ist, hält der Hype um das Game ungebrochen an. Und er sorgt für allerlei Zwischenfälle, Massenaufläufe von Spielern und sogar Reaktionen aus Politik und Religion.

In Österreich ist der Titel seit Samstag regulär in den Appstores verfügbar und auch hierzulande setzen sich Spielermassen in Bewegung, wenn in der Nähe ein seltenes Monster gesichtet wird – wie der STANDARD zuletzt im Wiener Stadtpark beobachten konnte.

Der Handel macht mit

Zahlreiche Geschäfte und Händler versuchen mittlerweile, die Faszination um die kleinen Monster zu nutzen. A1 verkauft etwa rabattierte, vorab aufgeladene externe Akkus. Der Wiener Autoteileverkäufer Wolf bot Nachlass, wenn man in der Nähe einer Filiale ein Pokémon fangen konnte. Elektronikhändler Conrad bewirbt derzeit ebenfalls passende Handys und Zubehör für die Monsterjagd.

Auch Entwickler Niantic und Nintendo und die Pokémon Company als Lizenzgeber dürften an dem Spiel bereits gut verdienen. Laut einer Schätzung von SuperData soll das Spiel schon am vierten Tag insgesamt 14 Millionen Dollar eingebracht haben, obwohl es zu dieser Zeit offiziell erst in wenigen Ländern gestartet war. Mittlerweile ist "Pokémon Go" in 35 Staaten in den Appstores zu finden. Und das dürfte auch deren Betreibern, Google und Apple, ordentliche Umsätze bringen, schreibt der Guardian.

Einnahmen mit Pokécoins

Alleine Apple soll in den nächsten ein bis zwei Jahren drei Milliarden Dollar durch "Pokémon Go" einnehmen, prognostizieren Analysten von Needham & Co. Das Game selbst ist zwar kostenlos spielbar, Spieler können aber nützliche Gegenstände und Funktionen wie eine Inventarerweiterung für "Pokécoins" kaufen.

Diese lassen sich in sechs Packs von 100 bis 14.500 Stück und Preisen von 99 Cent bis knapp 100 Euro erwerben. Als Anbieter der iTunes-Plattform dürfte Apple laut üblichen Konditionen 30 Prozent mitschneiden, so es keine Sondervereinbarung gibt.

Foto: derStandard.at/Pichler

Investitionsfreudige Spieler

In den USA soll es schon über 21 Millionen aktive Monsterjäger geben, also Spieler, die die App regelmäßig verwenden. Und die Teilnehmer sollen deutlich investitionsfreudiger sein, als bei anderen Gratis-Games. Die Anzahl der Nutzer, die Geld für das Spiel ausgeben, soll zehn Mal höher liegen, als bei "Candy Crush". Das populäre Logik-Game konnte 2014 und 2015 über eine Milliarde Dollar an Umsätzen generieren.

Auch auf den Börsenwert von Apple scheint sich "Pokémon Go" positiv auszuwirken. Seit dem Spielstart am 6. Juli sind die Papiere des Konzerns um rund fünf Prozent gestiegen. (gpi, 21.07.2016)