Paris/Tripolis – Drei französische Soldaten sind bei einem Einsatz in Libyen getötet worden. Das bestätigte das französische Verteidigungsministerium am Mittwoch, nachdem die Nachrichtenagentur AP am Dienstag von zwei französischen Spezialkräften berichtet hatte, die beim Abschuss eines Hubschraubers am Sonntag getötet wurden. "Der Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bedauert den Verlust von drei französischen Unteroffizieren, die bei ihrem Dienst in Libyen gestorben sind", teilte das Ministerium mit. Nach Angaben von Präsident François Hollande starben sie während einer "gefährlichen Erkundungsmission" bei einem Hubschrauberabsturz. Zu Ort und Zeitpunkt des Vorfalls machte Paris keine Angaben.

Zuvor hatte Regierungssprecher Stephane Le Foll die Todesopfer noch nicht bestätigt, aber erklärte, dass französische Soldaten in Libyen im Einsatz seien. "Spezialkräfte sind dort, natürlich, um zu helfen und sicherzustellen, dass Frankreich überall im Kampf gegen Terroristen präsent ist", sagte er dem Radiosender France Info. Bisher hatte Frankreich lediglich bestätigt, dass Aufklärungsflugzeuge das Land überfliegen, um Informationen zu sammeln.

Protest aus Libyen

Mit der unabgesprochenen Militärmission habe Frankreich die libysche Souveränität verletzt, kritisierte die Regierung in Tripolis am Mittwochabend. Zwar seien Unterstützungseinsätze befreundeter Nationen gegen die Terrormiliz IS in Libyen willkommen, hieß es in einer Erklärung. "Die Unterstützung sollte aber auf Bitten oder in Abstimmung mit der Regierung erfolgen."

In libyschen Städten protestierten am Abend hunderte aufgebrachte Bürger gegen die französische Militärpräsenz. "Hände weg von Libyen", hieß es auf einem Plakat, "Keine französische Intervention!" auf einem anderen. Fernsehbilder zeigten Protestkundgebungen in Tripolis und Misrata.

Bereits Ende Februar berichtete "Le Monde" von einer Präsenz französischer Spezialkräfte und des Auslandsgeheimdiensts DGSE in Libyen im Kampf gegen den IS. "Das ist nicht wahr. Wir dementieren diese Berichte", sagte der libysche Regierungssprecher Hatem el-Ouraybi daraufhin. Die international anerkannte Regierung "hat und wird ausländischen Truppen nicht erlauben, nach Libyen zu kommen", hieß es damals. (red, 20.7.2016)