Die schwarz-blauen Regierungspartner Pühringer und Haimbuchner wollen die Bezirksverwaltungen auf Diät setzen.

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Messbare Erfolge sichern das politische Überleben. Haarig kann es aber mitunter werden, wenn Reformwille und Erfolgsbilanz quasi zeitgleich aufeinandertreffen. So geschehen jüngst in Oberösterreich. Die schwarz-blaue Landesregierung hat in ihrem Regierungsübereinkommen die Bezirksverwaltung auf Diät gesetzt und forciert die Zusammenlegung von Bezirkshauptmannschaften. Jüngst wurden diesbezüglich allen Protestrufen zum Trotz als "Pilotprojekt" die Bezirkshauptmannschaften Eferding und Grieskirchen zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammengeführt. In einem ersten Schritt sollen 13 Vollzeitstellen abgebaut und 800.000 Euro eingespart werden.

Doch ehe noch die letzten Unkenrufe verhallt sind, legt die Statistik Austria jetzt ihre Zahlen rund um die Bezirksverwaltungen in Österreich auf den Tisch. Und es offenbart sich Erstaunliches. Mit der Statistik wurde nämlich amtlich, dass Oberösterreich auch ohne verwaltungstechnische Schlankheitskur verhältnismäßig fit unterwegs ist. Das Land hat im gesamtösterreichischen Vergleich die kostengünstigste Bezirksverwaltung. Laut Statistik Austria kosteten die Bezirkshauptmannschaften in Oberösterreich im Jahr 2014 pro Einwohner 62,6 Euro, im Burgenland waren es 2,5 Euro mehr (65,1 Euro), und im Bundesschnitt kosteten die BHs pro Bürger 72,9 Euro. Das teuerste Bundesland war übrigens Kärnten mit 88,8 Euro.

Im Büro des Landeshauptmanns stand man damit aber vor der entscheidenden Frage: den statistischen Erfolg entsprechend zu feiern und damit auch den Fusionsgegnern scharfe Munition zu liefern – oder der Statistik lieber einen sicheren Platz im Landhauskeller zuzuweisen. Aber da man bekanntlich in der Politik nichts ausschließen kann, ließ Landeshauptmann Josef Pühringer die verwaltungstechnische Erfolgsbilanz groß verkünden. Entsprechend inszeniert mit Fotos des Landeschefs in der Bürgerservicestelle. Und da vom politischen Gegenpart nicht der Hauch eines Gegenwindes zu spüren war, nimmt man die nächste Reformetappe in Angriff. Schließlich gilt es das gelbe Verwaltungstrikot auch zu halten. (Markus Rohrhofer, 20.7.2016)