Innsbruck – Das Land Tirol hat angesichts der mit Ende 2016 auslaufenden Quotenregelung für das Medizinstudium in Österreich einen Appell an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gerichtet. Mit Auslaufen der Kontingentregel wäre für Tirol "unweigerlich" ein "massiver Qualitätsverlust" in der heimischen Gesundheitsversorgung verbunden, hieß es in dem der APA vorliegenden Schreiben.

Landeshauptmann Günther Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (beide ÖVP) forderten daher "in aller Deutlichkeit" eine Verlängerung der bestehenden Kontingentregelung beim Studium der Humanmedizin. Falls der Status quo fallen sollte, bestehe die Gefahr, "dass kurz- und mittelfristig" nicht genügend Mediziner für die Gesundheitsversorgung in Tirol bzw. in Österreich zur Verfügung stünden.

75 Prozent für Österreicher

In den vergangen Tagen und Wochen hätten sich "die Hinweise verdichtet", dass die Europäische Union der Verlängerung nicht mehr zustimmen möchte, befürchteten Platter und Tilg. Bei einer Nicht-Verlängerung sei davon auszugehen, dass sich die Anzahl nicht-österreichischer Studierender zulasten einheimischer nochmals deutlich erhöhen werde.

Dabei habe sich die Zahl der Österreicher, die in Innsbruck ein Medizinstudium abgeschlossen haben, zwischen 2008 und 2014 von 346 auf nur mehr 142 "mehr als halbiert". Die Zahl der Tiroler Absolventen habe im gleichen Zeitraum von 172 auf 81 abgenommen.

Die Quotenregelung wurde 2006 eingeführt. Demnach sind 75 Prozent der Plätze für Human-und Zahnmedizin für Inhaber österreichischer Reifezeugnisse reserviert, 20 Prozent für EU-Bürger und fünf Prozent für Nicht-EU-Bürger. (APA, 19.7.2016)