Die Reduktion der Schadstoffe wäre noch höher, wenn sich Autofahrer an das Tempolimit halten würden.

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Salzburg – Durch das flexible Tempo 80 auf der Westautobahn (A1) im Stadtgebiet von Salzburg hat sich der Luftschadstoff Stickstoffdioxid um fünf bis sechs Prozent reduziert. Das zeigt die erste vollständige Jahresauswertung der Luftsituation auf der Autobahn.

"Wir haben unser Ziel erreicht. Es ist gelungen, die Schadstoffkonzentration deutlich zu reduzieren", zeigt sich die grüne Umweltlandesrätin Astrid Rössler zufrieden. "Dieser Schadstoffrückgang entspricht einer Totalsperre der Autobahn von drei Wochen."

Tempo 80 war durchschnittlich zu 46 Prozent der Zeit geschaltet – die höchsten Schaltzeiten gab es zu den Spitzen des Pendlerverkehrs in der Früh und am frühen Abend. Die Reduktion der Schadstoffe könnte aber noch höher sein. Denn die Auswertung der Geschwindigkeit auf den einzelnen Fahrstreifen zeigt, dass sich kaum ein Autofahrer an Tempo 80 hält. Im Schnitt wurden 85 km/h gemessen. Vor allem auf der dritten Fahrspur werde deutlich zu schnell gefahren, sagt Alexander Kranabetter vom Immissionsschutz-Referat. Im Schnitt seien die Leute bei geschaltetem Tempo 80 mit knapp 106 km/h unterwegs.

Rössler rügt Autoindustrie

Das Hauptproblem im Schadstoffausstoß sieht Rössler bei der Autoindustrie. "Wir kämpfen um jedes Mikrogramm, und die Autoindustrie setzt sich über die Grenzwerte einfach hinweg." Eine ganze Branche komme ungeschoren davon, es brauche einen stärkeren Protest auch der Konsumenten, fordert Rössler. "Tempo 80 hätte nicht sein müssen, wenn die Autoindustrie ihre Hausaufgaben gemacht hätte", bestätigt Kranabetter.

Schlechtestes Luftqualität auf Rudolfsplatz

Die Messstation auf der Westautobahn, die bisher die meistbelastete war, ist nur noch auf Platz drei. Die schlechteste Luftqualität weist jetzt der Rudolfsplatz vor dem Landesgericht auf. Rössler appelliert an die Stadt, die Grenzwertüberschreitung als Handlungsauftrag zu sehen. Die starkbefahrenen Straßen müssten mit Verkehrskonzepten entlastet werden, das Land werde die Stadt bei den Maßnahmen unterstützen. (Stefanie Ruep, 18.7.2016)