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Der Chipdesigner ARM, dessen Technologie fast in allen Smartphones und Tablets steckt, wird laut Medienberichten von dem japanischen Telekommunikations-Anbieter Softbank übernommen.

Der britische Heimcomputer Acorn Archimedes aus den 80er Jahren bliebe nur eine Fußnote in der Technik-Geschichte, wenn da nicht seine Chips wären. Der Prozessor lief mit der sogenannten RISC-Architektur (Reduced instruction set computing) mit einfachen und schnell ausführbaren Befehlen.

Grundstein gelegt

1990 gliederte Acorn die Chip-Entwicklung in eine eigenständige Firma aus: Advanced RISC Machines, heute nur noch unter der Abkürzung ARM bekannt. Damit wurde der Grundstein für die heutige Dominanz der Technologie bei mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets gelegt.

Unter den ersten Kunden war der damalige große Anteilseigner Apple, der die Prozessor-Architektur für seinen persönlichen Assistenten "Newton" einsetzte. Das Gerät scheiterte am Markt, aber die Technologie hinter den Chips breitete sich schnell in verschiedene Geräte von Druckern bis Unterhaltungselektronik aus. Die große Stunde von ARM als Chipdesigner schlug aber erst mit dem Vormarsch der Smartphones: Die Prozessoren, die besonders wenig Strom verbrauchen, waren genau das Richtige, damit die Computer-Handys nicht sofort die Batterie leersaugten.

Softbank-Eigentümer Masayoshi Son spielt gern groß

Der japanische Milliardär Masayoshi Son sorgte erst vor wenigen Wochen für Schlagzeilen, als er mit 58 Jahren beschloss, doch noch länger an der Spitze seiner Firma Softbank zu bleiben. Der als Nachfolger designierte ehemalige Google-Manager Nikesh Arora ging, der Schritt wurde als Entscheidung eines Vollblut-Unternehmers, der nicht loslassen kann, interpretiert.

Doch der Grund dürfte der Milliarden-Deal um den Chipentwickler ARM gewesen sein, den Son noch persönlich betreuen will.

Masayoshi Son wagt gern große Einsätze. Als zur Jahrhundertwende die Internet-Blase platzte, verlor er dadurch viel Geld. Aber die frühe Investition in den Internet-Pionier Yahoo erwies sich als Goldgrube. Son riskierte auch viel, als er 2006 Vodafone das Japan-Geschäft für rund 15 Mrd. Dollar (13,48 Mrd. Euro) abkaufte – doch es wurde ein Erfolg.

Beflügelt davon griff Son 2012 auch nach dem amerikanischen Mobilfunk-Anbieter Sprint und blätterte mehr als 20 Mrd. Dollar für die Mehrheit hin. Hier könnte er sich aber verspekuliert haben: Im Schatten der beiden Giganten AT&T und Verizon Wireless hat Sprint immer noch zu kämpfen, der pfiffige Rivale T-Mobile US punktet mit ausgefallenen Aktionen, Softbank hat Schulden von über 100 Mrd. Dollar. Aber ganz typisch für Son legt er jetzt statt zu sparen noch eins drauf mit dem rund 24 Mrd. Pfund schweren Deal um ARM.

Import von "Space-Invaders"-Spieleautomaten aus Japan in die USA

Son wurde in der Familie eines koreanischen Fischers geboren. Als junger Mann schaffte er es, ein Treffen mit dem Gründer von McDonald's Japan, Den Fujita, zu erreichen, der ihm empfahl, Englisch zu lernen und in die USA zu gehen. Son schaffte es an die University of California in Berkeley und studierte dort Computerwissenschaften und Wirtschaft. Nebenbei versuchte er sich als Unternehmer: Er verkaufte an den Elektronik-Riesen Sharp das Konzept eines Übersetzungs-Geräts und steckte das Geld in den Import von "Space-Invaders"-Spieleautomaten aus Japan in die USA.

Die Softbank gründete Son 1981 als Firma für den Handel mit PC-Software. Der Durchbruch kam schnell mit einem glücklichen Exklusiv-Deal mit der Elektronik-Handelskette Joshin Denki. Das dabei verdiente Geld, investierte Son in viele junge Unternehmen – unter anderem Yahoo. (APA, 18.7. 2016)