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Wenn Apple jemanden abwerben will, zieht der Konzern alle Register.

Foto: Reuters

Ein Spitzenjob bei Apple: Für viele Menschen in der IT-Branche wohl das Ziel ihrer Träume, erreichbar allerdings erst, nachdem viele Hürden genommen wurden. Denn bevor sich Apple für einen Bewerber entscheidet, muss dieser eine Reihe von Bewerbungsgesprächen und Assessment Centers über sich ergehen lassen. Ganz anders ist das natürlich, wenn Apple von sich aus auf jemanden zugeht. Wie das aussieht, hat nun der ehemalige Apple-Mitarbeiter und Tech-Analyst Michael Gartenberg in einem Podcast enthüllt.

"Hast du noch zehn Minuten?"

Als Analyst nahm Gartenberg regelmäßig an den großangelegten Konferenzschaltungen teil, bei denen Apple-Manager die Quartalsergebnisse des Konzerns besprechen. Am Schluss der Veranstaltung soll Vizepräsident Greg Jozwiak plötzlich den überrumpelten Gartenberg um zehn Minuten seiner Zeit gebeten haben. Dieser dachte, eine seiner Fragen habe die Apple-Führung verärgert – doch tatsächlich wollte ihm Jozwiak ein Jobangebot unterbreiten. Und zwar tatsächlich in dieser Einfachheit: "Hey, willst du zu uns kommen und hier arbeiten?"

Geheimniskrämerei

Apple wollte also, dass Gartenberg nach Cupertino zieht – verriet ihm jedoch nicht, was sein Aufgabengebiet im neuen Job sei. Auch andere "Details" ließ Apple offen. Das zog sich eine ganze Weile so hin: Der iPhone-Hersteller meldete sich dann ein paar Tage nicht, um Gartenberg schließlich zu einem Gespräch einzuladen – wieder ohne Angabe des genauen Aufgabenbereichs.

Nachdem Gartenberg sich auf den Weg nach Cupertino machte, bekam er auch schon zu spüren, was die Arbeit bei Apple bedeutet: Der Konzern teilte ihm mit, dass er sich sofort mit einem wichtigen Mitarbeiter treffen müsse, weil dieser beruflich verreisen müsse. Anschließend nahm Gartenberg an mehreren Meetings mit Apple-Vize Phil Schiller und dessen Marketingteam teil. Erst dann wurde Gartenberg gesagt, welche Position für ihn vorgesehen sei: Senior Director des weltweiten Marketings.

Strenge Vorgesetzte

Gartenberg nahm an, blieb für mehr als drei Jahre und zeigt sich beeindruckt von Apple. Seine Aufgabe war es primär, Produktkommunikation zu betreiben und wichtige Keynotes vorzubereiten. "Am ersten Tag schickte ich jemandem eine E-Mail", erinnert er sich, "und am Schluss der Antwort wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass korrekte Rechtschreibung bei Apple wichtig sei." Gartenberg hatte einmal statt "the" "hte" geschrieben. Mehr Anekdoten will er allerdings nicht erzählen: "Was bei Apple passiert, bleibt dort." Der Konzern sei jedenfalls "einer der besten Arbeitsplätze". (red, 18.7.2016)