Vier Raumschiffe hängen derzeit an den Schleusen der ISS. Für ein fünftes muss auch noch irgendwo Platz gefunden werden.

Illu.: Nasa

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Der geglückte Start der Falcon 9 in Cape Canaveral.

Foto: AP Photo/John Raoux

Baikonur – Nachschub für die Crew im All: Ein russischer Frachter hat mehr als 2,4 Tonnen Nahrungsmittel, Treibstoff und private Post zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. Der Transporter vom Typ Progress dockte in der Nacht auf Dienstag um 2:20 Uhr MESZ automatisch an der Station an, wie die Flugleitzentrale bei Moskau mitteilte. Damit sind aktuell insgesamt vier Raumschiffe an der ISS angedockt: Die nun angekommene Progress 64, Progress 63, Sojus 46 und Sojus MS-01. Ein fünftes wird morgen erwartet.

Derzeit arbeiten drei Russen, zwei US-Amerikaner und ein Japaner auf der ISS. Die Mannschaft könne sich auf reichlich frischen Proviant wie etwa Marmelade und Äpfel freuen, hieß es. Sauerstoff, Wasser und Treibstoff sowie wissenschaftliche Geräte gehören ebenfalls zur Ladung. Die Sojus-Rakete mit dem Frachter war vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet.

Im Lauf des Mittwochs wird auch ein weiteres Raumschiff erwartet: Auch das private Raumfahrtunternehmen SpaceX hat wenige Zeit nach der Progress einen Transport zur ISS nachgeschickt. Die Trägerrakete vom Typ Falcon 9 war vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral am Montag um 06.45 Uhr MESZ gestartet.

Trägerrakete heil zurückgekehrt

Nach dem Start wurde das Transportmodul Dragon von der Trägerrakete abgetrennt, um seinen Weg allein zur ISS fortzusetzen, während die Rakete zur Erde zurückkehrte. In der Zentrale in Cape Canaveral brach Jubel aus, als die Trägerrakete heil und sicher wieder auf der Erde landete. Es war das zweite Mal nach einer Landung im Dezember 2015, dass es gelang, die Trägerrakete unbeschadet auf die Erde zurückzubringen. Durch wiederverwendbare Raketen sollen die Kosten reduziert werden. Bei anderen Raketentypen stürzt die Trägerrakete ins Meer, nachdem sie die Transportkapsel auf den Weg ins All gebracht hat.

An Bord der Dragon-Kapsel sind 2.300 Kilogramm Ladung für die ISS, darunter ein Andockmodul, das Raumfrachtern künftig erlauben wird, automatisch an der ISS anzudocken. Eine frühere Version des Moduls war im Juni 2015 bei der Explosion einer SpaceX-Rakete kurz nach dem Start zerstört worden. Grund für das Unglück war damals eine fehlerhafte Strebe, die dazu führte, dass sich ein Heliumtank löste.

Die Dragon-Kapsel soll am Mittwoch bei der ISS ankommen, wo sie mit Hilfe eines Greifarms an der Station angedockt wird. SpaceX arbeitet ebenso wie der Flugzeughersteller Boeing an der Entwicklung eines Raumtransporters für die Beförderung von Astronauten ins Weltall. Seit dem Ende des US-Space-Shuttle-Programms 2011 sind die USA für den Transport von Astronauten auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen. (APA, red, 19. 7. 2016)