Während alle Welt die Augen langsam auf Rio de Janeiro richtet, wo am 5. August die Olympischen Sommerspiele beginnen, blickt man in Deutschland – und vor allem in Berlin – in diesen Tagen auch zurück.

Vor 80 Jahren, im August 1936, begannen in der Reichshauptstadt Hitlers bombastisch inszenierte Sommerspiele, die der Welt vormachen sollten, wie grandios, aber gleichzeitig harmlos Nazideutschland sei. Auch die Spiele 1936 brauchten ein olympisches Dorf – und dieses einen Kommandanten: Wolfgang Fürstner, einen glühenden Verehrer Hitlers.

Foto: WDR/Martin Valentin Menke"

An ihn erinnert die ARD am Montag um 21.45 Uhr mit dem Dokudrama "Der Traum von Olympia". Gespielt wird Fürstner von Simon Schwarz als tragische Figur: einer, der unbedingt nach oben und zur NS-Schickeria dazugehören wollte.

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Nach oben und dazugehören, das wollte auch die talentierte Hochspringerin Gretel Bergmann (Sandra von Ruffin), die von der Goldmedaille träumt. Beide arbeiten wie besessen an ihrem Traum. Bergmann trainiert und trainiert, Fürstner schleppt sogar ein Schwanenpaar ins Olympiadorf, um dort Idylle vorzugaukeln.

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Beide schaffen es nicht. Bergmann ist Jüdin und darf gar nicht antreten. Auch Fürstner trägt ein Geheimnis mit sich herum, das ihm zum Verhängnis wird. Er und die junge Frau erzählen aus dem Off so viel über ihre Emotionen, dass man gelegentlich glaubt, es handle sich um ein Radiostück, und Fürstner ist recht positiv gezeichnet.

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Aber der Wechsel von Spielszenen und unzähligen historischen schwarz-weißen Wochenschauaufnahmen machen das 90-minütige Dokudrama über Lug und Trug und die hässliche Seite von Olympia dennoch äußerst sehenswert. (Birgit Baumann, 18.7.2016)

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