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Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Wien – Die Österreicher sagen öfter "Ja" und bleiben auch eher zusammen. Laut Statistik Austria ist im Vorjahr die Zahl der Eheschließungen gestiegen, hingegen gab es weniger Scheidungen. Erstmals wurden mit der Umstellung auf das Zentrale Personenstandsregister auch im Ausland geschlossene Ehen und Begründungen von Partnerschaften von in Österreich lebenden Menschen erfasst.

Demnach wurden im Jahr 2015 insgesamt 44.502 Ehen und 423 eingetragene Partnerschaften geschlossen. 3.690 dieser Ehen und 39 Partnerschaften wurden im Ausland begründet. Doch auch ohne diese Trauungen hätte sich ein deutliches Plus ergeben: In Österreich selbst gab es 40.812 standesamtliche Trauungen, um neun Prozent mehr als im Vorjahr. In allen Bundesländern wurden 2015 mehr Ehen geschlossen als im Jahr davor: Den deutlichsten Anstieg gab es in Vorarlberg (12,7 Prozent), gefolgt von Steiermark und Oberösterreich (je 11,4 Prozent), Salzburg (10,8 Prozent) und Tirol (10,0 Prozent). Unterdurchschnittlich stiegen die Eheschließungszahlen in Kärnten (8,2 Prozent), in Niederösterreich (8,1 Prozent), im Burgenland (7,9 Prozent) und in Wien (4,8 Prozent).

68,5 Prozent der Eheschließungen waren beiderseitige Erst-Ehen (2014: 68,4 Prozent). Allerdings trauen sich die Österreicher immer später: Das mittlere Erstheiratsalter der Männer lag 2015 bei 32,6 Jahren, jenes der Frauen bei 30,3 Jahren (jeweils um rund 0,2 Jahre höher als 2014). Unter allen Bundesländern waren Männer in Wien mit 31,6 Jahren bei ihrer Erstheirat am jüngsten, Frauen in Niederösterreich mit 29,8 Jahren. Am ältesten waren erstmalig heiratende Brautleute in Kärnten (Männer: 33,7 Jahre, Frauen: 31,1 Jahre).

Scheidungsrate sank auf 41,6 Prozent

Von den insgesamt 423 eingetragenen Partnerschaften im Jahr 2015 haben 384 gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft in Österreich begründet, um 4,5 Prozent weniger als 2014. 220 Paare bzw. 52,0 Prozent waren männlich. Die gleichgeschlechtlichen Partner waren 2015 überwiegend zwischen 30 und 49 Jahre alt (59,0 Prozent), und 84,9 Prozent waren vor der Begründung der eingetragenen Partnerschaft ledig. Bei 65,2 Prozent der eingetragenen Partnerschaften hatten beide Partner bzw. Partnerinnen die österreichische Staatsbürgerschaft, bei 61,0 Prozent sind beide Partner in Österreich geboren.

Die Zahl der Scheidungen ging im Vorjahr hingegen zurück. Im Jahr 2015 wurden laut Statistik Austria insgesamt 16.351 Ehen (minus 1,8 Prozent gegenüber 2014) rechtskräftig geschieden und 69 eingetragene Partnerschaften (plus 38 Prozent gegenüber 2014) aufgelöst. Die Gesamtscheidungsrate – also die Wahrscheinlichkeit, dass eine jetzt geschlossene Ehe vorzeitig endet – lag im Jahr 2015 mit 41,6 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2014 (42,1 Prozent).

Im Bundesländervergleich war die Gesamtscheidungsrate 2015 in Wien mit 47,8 Prozent am höchsten und in Oberösterreich mit 36,3 Prozent am niedrigsten. Auch in Niederösterreich (47,3 Prozent) und im Burgenland (43,1 Prozent) wurden mehr Ehen als im österreichischen Mittel geschieden. In den übrigen Bundesländern lag die Gesamtscheidungsrate unter dem Österreichwert, nämlich zwischen 36,3 Prozent und 39,7 Prozent.

Die weitaus meisten Scheidungen (87,3 Prozent) im Jahr 2015 (2014: 87,7 Prozent) erfolgten in beiderseitigem Einvernehmen. Bei den insgesamt 2.069 strittig bzw. nach ausländischem Recht geschiedenen Ehen war zu 53,1 Prozent der Mann Träger des Verschuldens, zu 9,0 Prozent die Frau, zu 26,6 Prozent beide sowie in 11,3 Prozent der Fälle keiner von beiden.

Ehedauer steigt

Die mittlere Ehedauer (Median) der im Jahr 2015 geschiedenen Ehen war mit 10,9 Jahre um 0,2 Jahre länger als im Jahr davor. 1,3 Prozent der Scheidungen fanden bereits innerhalb des ersten Ehejahres, weitere 4,4% im Laufe des zweiten Ehejahres statt. Insgesamt betraf fast die Hälfte aller Scheidungen Ehen mit einer Ehedauer von weniger als zehn Jahren (46,7 Prozent). Etwa jede siebente Scheidung (13,6 Prozent) erfolgte nach der Silberhochzeit – also nach mehr als 25 Ehejahren. 20 Paare ließen sich erst nach der Goldenen Hochzeit und damit nach mehr als 50 gemeinsamen Jahren scheiden.

Männer waren bei der Scheidung im Mittel 45,1 Jahre, und Frauen 42,1 Jahre alt. Damit erhöhte sich das mittlere Scheidungsalter (Median) sowohl für Männer als auch Frauen im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Jahre. Insgesamt 18.686 Kinder, davon 12.621 (67,5 Prozent) minderjährig, waren von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Die geschiedenen Ex-Ehepaare hatten somit im Durchschnitt 1,14 Kinder (aller Altersstufen), mehr als die Hälfte davon im Alter von unter 14 Jahren (52,4 Prozent).

Die 69 Auflösungen eingetragener Partnerschaften erfolgten zu 94,2 Prozent einvernehmlich. Davon waren mehr als die Hälfte der Paare weiblich (58,0 Prozent). Zwei Drittel der Paare (68,1 Prozent) waren zwischen 30 und 49 Jahre alt. (APA, 14.7.2016)