Wien – Deutschland hat heuer bereits 570 Millionen Euro an das Welternährungsprogramm (WFP) der Uno an Nahrungsmittelhilfe für Syrien überwiesen. Österreich hingegen sandte 2016 bisher nur vergleichsweise bescheidene 850.000 Euro. WFP-Regionaldirektor Ralf Südhoff ist nun nach Wien gereist, um die Regierung um mehr Geld für notleidende Syrer zu bitten, sagte er der "Wiener Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe).
Österreich zahlte im Vorjahr noch fünf Millionen Euro an Syrienhilfe. Südhoff sagte dem "Standard", bisher sei aus Wien für 2016 keine Zusage für mehr Hilfsgelder eingegangen. "Die Frage ist, ob die Hilfe nicht in einem ähnlichen Rahmen wie im Vorjahr geboten wäre – gerade, wenn man eine weitere Flüchtlingskrise vermeiden will", sagte der WFP-Direktor.
Von 2016 bis 2019 hat die Regierung insgesamt 60 Millionen Euro versprochen, davon soll aber nur ein kleiner Teil an das WFP und andere Uno-Organisationen gehen. Der größte Teil – rund 46 Millionen Euro – fließt im Rahmen des EU-Türkei-Deals zur Flüchtlingsbetreuung in die Türkei.
Die Uno-Organisation versorgt Zehntausende notleidende Menschen direkt im syrischen Kriegsgebiet. Sie unterstützt aber auch Syrer in den Nachbarländern. Dank der großzügigen Hilfe aus Deutschland könne man im Libanon Hilfsbedürftigen mit 27 US-Dollar (24,34 Euro) pro Person im Monat das Überleben sichern, sagte Südhoff. (APA, 13.7.2016)