Nur noch ein paar Schritte bis zum Eiffelturm: Fatsah Bouyhamad absolviert die Tour de France.

Foto: Alamode Film

Auch ein algerischer Bauer hat einen Traum. Er will nach Europa, genauer gesagt nach Frankreich. Aber eh nur nach Paris zur jährlich stattfindenden Landwirtschaftsmesse, um den Hauptpreis für seine Kuh zu gewinnen. Des Sonderlings Hartnäckigkeit hat sich in Form einer offiziellen Einladung bezahlt gemacht, also setzen Fatah (Fatsah Bouyhamed) und Jacqueline (Tarenteser Rind) sicher über das Mittelmeer und pilgern weiter gen Norden.

"Unterwegs mit Jacqueline" / "La vache" gibt als französische Komödie ihr Bestes, diesem Ruf gerecht zu werden. Das betrifft in erster Linie die Typenkomik, die mithilfe von Fatahs Bekanntschaften während der Reise leichtes Spiel hat: Die dralle Französin wird ihm zu später Stunde zum Verhängnis, die gutmütige Bäuerin bietet Kost und Logis, und ein verarmter Graf (Lambert Wilson) entpuppt sich als des Arabers wahrer Freund.

Alamode Film

Dass Regisseur Mohamed Hamidi, der gemeinsam mit seinem Hauptdarsteller auch für das Buch verantwortlich zeichnet, die Idee mit der Kuhreise nicht als Erstem eingefallen ist, entschuldigt er mit einer kurzen Szene, in der Fatah beim Grafen fernschauen darf. Da verabschiedet sich gerade Fernandel in Ich und die Kuh von seiner Marguerite, die er zurücklassen muss, um der deutschen Kriegsgefangenschaft zu entkommen. Und in diesem Moment wird auch deutlich, was Hamidis Komödie am meisten fehlt: ein wirklich guter Grund für diese Reise.

Denn trotz gewisser Ähnlichkeiten ist Fatsah Bouyhamed leider kein Louis de Funès, den man sich als egomanischen Kuhtreiber gerne vorstellt. So endet die Tour de France statt in krankhafter Anarchie in liebenswürdigem Culture-Clash. (pek, 14.7.2016)