Wer im Freien Sport treibt, braucht die richtige Ausrüstung. In Geschäften für Outdoor-Bekleidung ist die Luft allerdings weniger gesund.

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Wien/Friedrichshafen – In Geschäften für Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung finden sich häufig problematische Stoffe in der Raumluft. Die Konzentration polyfluorierter Chemikalien (PFC) ist dort laut einer Greenpeace-Untersuchung etwa 1.000-mal höher als in der Außenluft. Das teilte die Umweltschutzorganisation am Mittwoch zum Auftakt der Messe für Outdoor-Ausrüstung in der deutschen Stadt Friedrichshafen mit.

Polyfluorierte Chemikalien können durch die Atemluft in den menschlichen Organismus gelangen und dort Schaden anrichten, informierte Greenpeace Österreich in einer Aussendung. Die PFC-Art 8:2-Fluortelomeralkohol kann sich demnach beispielsweise in die gefährliche, krebserregende Perfluoroctansäure (PFOA) umwandeln und jahrelang im menschlichen Körper nachgewiesen werden.

Schaden für Immunsystem und Hormonhaushalt

PFC sind chemische Verbindungen, die in der Natur nicht existieren. Sie weisen Wasser und Schmutz von Outdoor-Kleidung ab und werden auch bei der Herstellung von innenliegenden wasserdichten Membranen verwendet. Greenpeace führte Messungen in Geschäften verschiedener Marken in Deutschland, der Schweiz, Italien, Schweden, Norwegen und Taiwan durch. Die PFC-Konzentrationen waren bis zu 60-fach höher als in der durchschnittlichen Raumluft von Büroräumen und etwa 1.000-fach höher als in der Außenluft.

"Bereits bekannt ist, dass bestimmte PFC das Immunsystem und den Hormonhaushalt schädigen können. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Outdoor-Geschäften sind diesen gefährlichen Chemikalien täglich ausgesetzt", erläutert Herwig Schuster von Greenpeace Österreich. Die Hersteller von Outdoor-Artikeln wurden aufgefordert, "ihre Produktion zu entgiften" und "Risikochemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen", wie das einige Marken bereits angekündigt hätten.

Tipps für die Konsumenten

Der Umweltschutzorganisation zufolge gibt es umweltfreundliche Alternativen, um Textilien wasserundurchlässig und schmutzresistent zu machen. So hat sich etwa der britische Outdoor-Spezialist Páramo dazu verpflichtet, zur Gänze auf giftige Substanzen zu verzichten.

Laut Greenpeace lässt sich häufig am Etikett erkennen, welches Produkt umweltschädlich ist. Sollte auf dem Kleidungsstück der Hinweis "separat waschen", "vor dem Tragen waschen" oder "bügelfrei" stehen, sei das ein sicherer Hinweis auf chemische Substanzen. (APA, red, 13.7.2016)