Ein Wuzeltisch im Büro: Den gibt es zwar erst vereinzelt, die Befragten glauben aber, dass die Bedeutung von Kommunikationsflächen zunimmt.

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Die vieldiskutierte "New World of Work" ist in den Wiener Büros noch nicht angekommen. Das geht aus den vor kurzem präsentierten Ergebnissen einer erstmals durchgeführten Umfrage zur Zufriedenheit von Büromietern von Otto Immobilien hervor. Dafür wurden 100 Büromieter repräsentativ nach den wichtigsten Wiener Bürolagen ausgewählt.

Die Frage nach dem Status quo ergab: Die überwiegende Mehrheit arbeitet in traditionellen Büros – 56 Prozent der Befragten in Gruppenbüros, 25 Prozent in Großraumbüros. Zur "New World of Work" – also beispielsweise Büros ohne fix zugeteilte Schreibtische oder Homeoffice – gab es keine Nennung. "Da scheint der Prozentsatz noch zu gering zu sein", sagt Alexander Bosak, Leiter der Immobilien Research bei Otto Immobilien.

Die befragten Entscheidungsträger zeigen sich mit der aktuellen Situation grundsätzlich aber zufrieden: 67 von 100 Punkten zeigt der "Mieterzufriedenheitsindex" von Otto Immobilien an. Die wichtigsten Parameter für Mieterzufriedenheit sind laut Bosak die technische Ausstattung, das Erscheinungsbild des Gebäudes, die Problemlösungskompetenz und Servicequalität der Hausverwaltung beziehungsweiswe des Facility Managers, ein faires Mietniveau in Relation zur Ausstattungsqualität, eine attraktive Nahversorgung und die Flexibilität des Vermieters.

Unbefristete Verträge

Auffällig ist laut Alexander Fenzl, Leiter der Gewerbeimmobilienabteilung, dass die Wiener Mieter relativ lange bleiben: 23 Prozent der Befragten sind schon mehr als zehn Jahre am Standort. Das liege auch an der großen Zahl unbefristeter Verträge. International seien hingegen befristete Verträge üblich, so Fenzl: "Und das hält auch in Österreich Einzug."

Die Ergebnisse im Detail: Die Zufriedenheit mit Hausverwaltung und Facility Management ist generell hoch, auch mit Erscheinungsbild, Funktionalität und Zustand des Gebäudes sind die meisten Mieter zufrieden. Mit der Energieeffizienz des Gebäudes sind aber 15 Prozent der Mieter nicht glücklich.

Qualität des Mietobjekts

Mit der allgemeinen Qualität ihres Mietobjekts zeigen sich immerhin 74 Prozent zufrieden. 31 Prozent sind aber über den thermischen Komfort – also beispielsweise die Klimaanlage – nicht glücklich, 23 Prozent sehen Mängel beim akustischen Komfort. "Hier konnte aber interessanterweise kein Zusammenhang zum Bürotyp, also auch nicht zum Großraumbüro, hergestellt werden", so Bosak. Besonders die Kühlung spielt angesichts heißer werdender Sommer eine immer wichtigere Rolle, so Fenzl: "Eine nicht vorhandene Kühlung ist heute ein Grund für einen Umzug."

Auch zum idealen Büro wurden die Mieter befragt: Am wichtigsten ist dabei die fußläufige Anbindung an das U-Bahn-Netz sowie eine Gebäudekühlung. An dritter Stelle folgen Nahversorgung und Infrastruktur, gefolgt von der Verfügbarkeit von Parkplätzen. "Parkplätze sind nach wie vor ein riesengroßes Thema", sagt Fenzl. Immer wichtiger wird laut Bosak auch ein Nachhaltigkeitszertifikat. Ein Concierge-Service wiederum wird nur von 23 Prozent der Befragten als wichtig eingestuft.

Lounge-Bereiche und Aktivitätszonen

Und wie wird es auf dem Büromarkt in Zukunft weitergehen? 78 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Bedeutung von Kommunikationsflächen zunimmt – also Lounge-Bereichen, aber auch Aktivitätszonen wie Wuzel- und Tischtennistischen. 78 Prozent glauben zudem an den Vormarsch moderner Bürokonzepte wie Desksharing und Homeoffice.

Ob das auch eintritt, wird sich zeigen: Künftig soll die Mieterzufriedenheit alle zwei Jahre erhoben werden, kündigt Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien, an. (zof, 14.7.2016)