Multivitaminpräparate sind teuer. Experten empfehlen, sich die nötigen Vitamine über das Essen zu holen.

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Schwangere wollen häufig mit Nahrungsergänzungsmitteln und Nährstoffpräparaten für eine extra Portion Vitamine und Mineralstoffe sorgen. Immerhin muss der Körper in dieser Zeit so gut wie möglich versorgt werden. Denn ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann zu Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt führen.

Multivitaminprodukte beinhalten oft 20 oder mehr Vitamine und Mineralstoffe, von Vitamin B1 bis Zink. Der Haken daran: Die Einnahme derartig breit gefächerter Zusätze ist wenig sinnvoll, wie Forscher im britische Monatsmagazin "Drug and Therapeutics Bulletin" berichten. Sie würden weder das Wohl der Mutter noch das des werdenden Kindes positiv beeinflussen. Die Datenlage hinter den Werbesprüchen der Pharmakonzerne sei dünn, das Marketing basiere meist auf reinen Beobachtungsstudien. Oder auf Studien, die in Ländern mit vergleichsweise geringem Einkommen durchgeführt werden. Unter- oder Mangelernährung würden dort aber häufiger vorkommen als in einkommensstarken Ländern, kritisieren die Autoren.

Dass trotzdem eine wachsende Zahl von Frauen während der Schwangerschaft zu Multivitaminpräparaten greift, begründen die Wissenschafter folgendermaßen: "Schwangere Frauen sind wahrscheinlich zugänglicher für Botschaften, die ihrem Kind einen bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen – egal, wie hoch die Kosten sind."

Werbebotschaften widerstehen

Frauen sollten den verlockenden Werbebotschaften widerstehen, empfehlen die Studienautoren. Besser sei es, auf die eigene Ernährung zu achten – "das Um und Auf für die Gesundheit von Mutter und Baby." Einzig Folsäure und Vitamin D seien nachweisbar wirksame Nahrungsergänzungen für Schwangere. Diese Schlussfolgerung ziehen die Autoren nach der kritischen Prüfung jener Daten, auf denen die Nahrungsergänzungsempfehlung für Schwangere in Großbritannien basiert.

Österreich: Einnahme von Folsäure ärztlich abklären

Auch die "Österreichische Gesellschaft für Ernährung" empfiehlt Schwangeren einen "gesunden, ausgewogenen und abwechslungsreichen" Speiseplan. Dadurch könne der Fötus über die Mutter mit allen für die Entwicklung wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Darüber hinaus weist das Gesundheitsministerium in seiner "Ernährungspyramide für Schwangere und Stillende" darauf hin, dass eine ausreichende Versorgung mit Folsäure nachweislich wichtig für das Wachstum des Kindes ist.

Natürlich enthalten ist sie insbesondere in grünen Gemüsesorten wie Salat, Spinat oder Brokkoli, außerdem zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen. Ob und in welcher Dosis eine Zufuhr von Folsäure über Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen ist, sollte am besten mit der Frauenärztin abgeklärt werden. (maka, 13.7.2016)