Hirtenhund Pauli isst mit Vorliebe Schaffleisch. Mit Kräutern und Olivenöl im reinweißen Porzellannapf. Anschließend legt er sich auf sein Designerkissen und hält sein Verdauungsschläfchen.
Pauli weiß sich in guter Gesellschaft. Pets, Zootopia und Findet Dorie führen die Kinocharts an, im privaten Heim sind Waldi, Pauli, Puppi, Muschi, Hansi Nummer eins. Jetzt gerade wieder sehr. Wie sehr sich der Grad der Verhätschelung von Hund und Katz hoch geschraubt hat und wer aller daran gutes Geld verdient, zeigt die 3sat-Doku "Das Geschäft mit den Haustieren", am Mittwoch, um 20.15 Uhr.
Geldbörsel berührt
Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber entdecken, dass Tierliebe nicht ausschließlich Herz und Seele des Menschen, sondern auch das Geldbörsel berühren. Tierliebe gilt als krisensicher. Immer mehr wollen davon profitieren: Die Umsätze im Heimtierbedarf sind laut Doku um 50 Prozent gestiegen.
Die Nachfrage bestimmt dabei das Angebot: War früher für Dackel Waldi Leine, Beißkorb und Fressnapf genug, braucht es jetzt laut Konsumdiktat viel mehr für das Glück des lieben Viehs: vom selbstgenähten Halsband, Komfortbett und Biofressi aus dem Zierteller bis zur Vorsorgeuntersuchung, schließlich die letzte Ruhe, die feierlich geschmückte Grabstätte, und wer sich gar nicht trennen mag, stopft das liebe Vieh am Ende aus.
Disconter profitieren ebenso wie Bobo-Tiershops und die Verbreiter von Hunde- und Katzenvideos. Das wirkt am Ende etwas beliebig, dazu kommt eine Musikberieselung, die in Auswahl und Dichte auf Dauer ähnlich anstrengt wie manch Dauergebell. (prie, 12.7.2016)